
Heute ist Sonntag oder auch eben nicht. Für mich sind jetzt wohl Sonntage, die Tage an denen ich eine Pause einlege. Gefühlt ist das so. Also bin nach dem Wachwerden so gegen Sechs gleich ans Werk. Haferbrei, Zeltabbau, Fahrrad bepacken und los ging es. Da ich jetzt die letzte Propan-Kartusche angebrochen habe, versuchte ich in Creston noch Ersatz zu bekommen. Leider erfolglos. Die nächste Stadt erreiche ich ja schon morgen. Was soll’s!

Die Strecke, die ich heute fahre ist die Hälfte der Strecke, die ich mir eigentlich vorgenommen hatte. Es ist wieder so heiß und die geplante Distanz von über 100 Kilometern würde in eine einzige Plackerei ausarten. Bin ich eben einen Tag länger in den Rockys! So habe ich heute 41 Kilometer und 430 Höhenmeter absolviert.
Jetzt geht’s wieder die Täler hinauf, also kein auf-und-ab – Stakkato wie die letzten beiden Tage, als es am See entlang ging. Die Anstiege sind jetzt länger und die Abfahrten gehen nicht ganz so tief hinunter. So habe ich jetzt eine Höhe von 850 Meter ü.d.M. als Basis für den großen Sprung über den letzten Kamm der Rocky Mountains

Erst führte die Straße den Goat River hinauf und dann musste ich stärker Klettern um in das Tal des Moyie Rivers zu gelangen.


Im Prinzip bin ich heute nur einen großen Berg hoch und wieder runter gefahren. Habe mich schon immer wieder vor mir selbst gerechtfertigt. Dann kam die Erlösung aus dem schlechten Gewissen. Meine Kette ist gerissen! Das geschah genau in der Einfahrt zu dem ersten Campingplatz meiner Wahl. Glück im Unglück! Basteln auf der Strecke ist nicht ganz so komfortabel. Weiterfahren bis ans das ursprüngliche Ziel wäre somit gar nicht möglich.

Zum Glück hatte ich Kettenschlösser und einen Kettennieter mit. So konnte ich das aufgebogene Kettenglied ausnieten und ein Schoss einsetzen, dass sich auf Zug schließt. War ich froh, das ich den Kram mitgeschleppt habe. Dafür kann man schon mal ein T-Shirt zu Hause lassen. Ich habe mich seit gestern Mittag schon immer wieder gefragt, was mit meinem Rad nicht stimmt. Es war irgendwie nicht gut drauf, knackte und knurrte immer vor sich hin. Ich danke ich musste die Schaltung nachstellen. Aber nein, es warf mir die Kette vor die Füße!

Der Campingplatz hat eine Super-Website. Als ich da war, gab’s den Platz aber erst in der Aufbauphase. WiFi, Wasser und Strom funktionierten schon. Eine Dusche und ein Klo fehlten noch. Gewaschen hab ich mich im Moyie. Aufs Klo muss ich nicht, hoffe ich mal, sonst gibt es ein Dixi-Klo. Zwei große Hunde rennen hier rum. Lebensmittel wegschliessen wegen der Bären ist somit nicht nötig, erklärt man mir. Die Chefin war super freundlich und das ganze hat mich 17 € gekostet. Es was soll’s!

Hallo Lutz, weiterhin eine bärenfreie Tour!!
Wieviel Kettenöl hast du schon verbraucht??
LG Josef
Zweimal habe ich schon geölt. Trotzdem ist sie vorgestern gerissen!