07.06.2023 Blairmore. Tag 22 – 1112 Kilometer

Meine Position heute Abend um

Heute stehen gleich zwei wichtige Ereignisse an. Ich verlasse die Provinz Britisch Columbia und erreichen aller Wahrscheinlichkeit den höchsten Punkt meiner Tour. Die Strecke wird 71 Kilometer betragen und es geht 670 Meter hoch. Der höchste Punkt ist der Crowsnest Pass mit 1358 Meter.

Die Anfahrt zu eigentlichen Pass-Straße war moderat. Ich hatte Gelegenheit und Muße mir die Berge anzusehen. Morgens und abends sind sie besonders schön, die Sonne steht dann tiefer und die Kontraste sind größer. Die richtige Auffahrt beginnt dann in Sparwood.

Eine der letzten Berge, die ich in British Columbia zu sehen bekomme: Mont Hosmer mit 2500 Metern

Sparwood ist eine kleine Bergarbeiter-Siedlung. In diesem Gebiet wird immer noch Kohle abgebaut. Wenn ich das richtig gesehen habe, werden die Stollen horizontal in den Berg getrieben. Fördertürme hab ich nirgends gesehen. Die Kohle und der Abraum wird dann mit Riesen-Trucks abtransportiert. Einer dieser Ungetüme steht im kleinen Gemeindepark. Gleich hinter Sparwood geht es dann bergauf für 20 Kilometer.

Das Monster ist 6,90 Meter hoch und wiegt beladen 600 Tonnen. 3300 PS hat er unter der Haube
Das ist die Pass-Straße

Man fährt ganz stoisch Tritt für Tritt die Steigung hoch und freut sich, dass mit jeder Kurbelumdrehung dem Gipfel näher kommt. Ich brauche auf meiner Tour nicht wieder so hoch zu strampeln. Das letzte Mal also. Das motiviert auch.

Vor der Auffahrt auf den Pass wird jeder LKW gewogen

Den Pass hätte ich fast verpasst, wenn mich nicht zwei euphorische E-Biker darauf aufmerksam gemacht hätten. Dafür, daß der Pass dem Highway dem Namen gegeben hat, ist er relativ schmucklos ausgestattet. Gleich hinter dem Pass beginnt Alberta, die zweite Provinz, die ich durchfahre.

Ich auf dem Pass, damit ich noch ein Meter höhe gewinne, hat der Truck-Fahrer mich auf seinen Trailer gelassen
Die Grenze zu Alberta

Hinter dem Pass sieht das Gebirge anders aus. Es ist nicht mehr so stark bewaldet. Die Besiedlung ist auch dichter. Ich musste auf der Abfahrt einige Zwangspausen einlegen. Auf albertinischer Seite wurde die Straße neu asphaltiert. Der Verkehr läuft dann wechselnd immer in einer Richtung. Bei uns wird das über Ampeln geregelt. Hier machen das Streckenposten . Ich war immer der Erste in der Schlange der wartenden Autos. Alle Streckenposten haben mich erst einmal ausgefragt. Bergab ging es dann über eine funkelnagelneue Asphalt-Decke.

Wärme von oben und Wärme von unten. Zum Glück ging es bergab.
Der Ermerald Lake mit türkisem Wasser
Der Blick ist weiter auf der anderen Seite der Rocky Mountains
Eine originelle Kirchen-Bemalung in Coleman.

Kurz vor dem Ziel habe ich auf dem Highway noch einen anscheinend Obdachlosen überholt. Der schob sein Rad mit allem Kram bergab. Da er kein Wasser mehr hatte, gab ich ihm meine Reserven. Ich hatte ja nur noch ein paar Kilometer. Übernachten werde ich heute auf einen kleinen Campingplatz in Blairmore. Der wird von einer Schweizerin betrieben. Es tut gut, mal wieder deutsch zu kommunizieren.

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