
Die Nacht war leider zu „Abhaken“. Das Motel lag neben einem Bahnübergang. Jeder Lock hat obligatorisch gehupt, wenn sie sich nähert. Bestimmt kam jede Stunde ein Zug. Geschlafen habe ich also die ganze Nacht nicht. Ich hätte vor der Buchung die Rezensionen lesen sollen.
Die durchwachte Nacht streckte mir den ganzen Tag im den Knochen. Ich musste 90 Kilometer abstrampeln. Zum Glück gab es kaum Steigungen. Nach dem ich Kingston verlassen hatte ging es den Sankt Lorenz Strom entlang nach Nordosten. Das war abwechslungsreicher als die letzten drei Tage.


Der Strom ist schon am Beginn richtig breit. Nach kurzer Zeit konnte ich fünfzig Kilometer auf einem breiten Radweg entlang des Thousand Island Parkways fahren. Ich hatte immer wieder eine schönen Blick auf den Strom und einige der tausend Inseln darauf. Das Gebiet ist einer der Nationalparks Kanadas. Fast alle größeren Inseln sind bebaut. Auch am Ufer stehen einige repräsentative Villen.

Im gewissen Sinne ist heute wieder ein besonderer Tag. Ich bin fünfttausend Kilometer auf kanadischen Straßen unterwegs. Was ich dabei gesehen habe war so vielfältig und einzigartig, wie ich es mir nicht vorgestellt habe. Jetzt liegen noch eintausend sechshundert Kilometer vor mir. Hört sich nach nicht mehr viel an. Respekt habe ich schon vor den rauhen Verhältnissen am Strom in Atlantiknähe.
