
Der letzte Tag in Ontario. Wenn ich das richtig überschlage, bin ich fast zweitausendfünfhundert Kilometer und sechs Wochen in dieser Provinz unterwegs gewesen. Das was jetzt noch kommt, geht schneller vorüber.
Die zurückliegende Nacht war eine ganz neue und besondere Erfahrung. Ich habe das erste Mal bei Gastgebern von „Warmshower“ übernachtet. Ein Abend mit Familienanschluss und eine komfortable Nacht liegt hinter mir. Tish und Terry sind bei Warmshower als Host angemeldet. Sie haben mir nicht nur ein Zimmer mit Bad für die Nacht zur Verfügung gestellt. Es gab auch noch ein Spaghetti-Abendessen und ein Frühstück: Oatmeal und Rühreier. Ganz nebenbei wurden auch meine Wäsche im Trockner getrocknet. Das alles kostenlos. Da für die nächsten Tage Regenwetter angesagt ist, werde ich versuchen, häufiger auf diese Option zurückzugreifen.

Terry ist begeisterter Radfahrer und gab mir für die Streckengestaltung einen wertvollen Tip. Dem kam ich gern nach und bekam die Kingsroad zu sehen. Die wird vom Fernverkehr nicht mehr benutzt, seit es den Highway gibt, war aber davor die wichtigste Straße von Toronto nach Montreal. Entsprechend ansprechend ist auch die Bebauung.



Nach der Hälfte der Strecke war es dann so weit: ich rolle auf französisch-sprachiges Gebiet. Quebec nimmt für sich eine Reihe von Sonderregelung in Anspruch. In meinen Augen, wirkt das nicht immer sympathisch. So ist z.B. in ganz Kanada die Beschilderung an den Straßen zweisprachig. In Quebec finde ich keine englischen Hinweistafeln. Mal sehen, vielleicht lösen sich meine Vorbehalte in Luft auf.



Mein Ziel für heute ist eine große Insel im Sankt Lorenz Strom. Sie liegt am südlichen Stadtrand vonontreal. Leider habe ich keinen Campground im nahen Umfeld von Montreal gefunden, der Zelte duldet. Meine Warmshower-Anfragen wurden alle negativ beantwortet. Also habe ich ein Motel gebucht. Die Lage ist einzigartig. Sonst ist das Motel die größte Bruchbude in der ich je für Geld übernachtet habe. Soviel Respektlosigkeit gegenüber seinen Gästen kann ich nicht nachvollziehen. Erst wenn keiner mehr kommt, wird abgerissen oder renoviert.


Übrigens war ich heute das erste Mal auf französisch einkaufen. Man hat mich verstanden oder bzw. schnell ins Englische gewechselt.