Rostock – Kopenhagen: 3. Etappe Haslev – Kopenhagen

Das letzte Teilstück ist zu bewältigen. Wir haben super Wetter: die Sonne scheint, kaum Wind und wenn, dann von hinten.

Die Strecke bis Køge war regelrecht idyllisch. Nur kleine Siedlungen und immer ein weiter Blick über das hügelige Land. Ab Køge ging es an einer stark befahrenen Küstenstraße weiter Richtung Kopenhagen. Der Radweg Berlin-Kopenhagen macht ein paar Schlenker ins Hinterland. Das wollten wir wegen der zusätzlichen Kilometer nicht riskieren. Wir entschädigten uns mit einer Mittagspause am Strand, der immer nur 100m von der Straße entfernt war.

Schloss Bregentved
Mittagspausen-Platz. Was auffällt: kein Müll am Strand , nicht Mal eine Zigarettenkippe

Kurz vor Kopenhagen nahmen wir wieder den originalen Radweg Berlin – Kopenhagen. Der führte um eine Lagune am Stadtrand herum. Das war auf alle Fälle unterhaltsamer als ein Radweg an der Straße. Am Westrand der Stadt ist ein bestimmt 20 km langer Befestigungsring angelegt. Der wurde wohl um die vorletzte Jahrtausendwende gebaut – so gegen 1890. Bestimmt 100 alte Bunker sind hier zu sehen. Genau an diesem Bunkerring entlang führt ein Radweg um die Stadt. Da unser Hotel im Nordosten lag, war es günstig für uns, diesen Weg durch eine endlose Lindenallee zu nutzen. Zum Schluss mussten wir nur 3 Km durch die Stadt fahren.

Einer der Bunker an unserem Radweg
Kopenhagen erreicht. Die Stadt in der Abendsonne

Rostock – Kopenhagen: 2. Etappe Marielyst – Haslev

Am zweiten Tag stellen wir uns allen Herausforderungen. Da Übernachtungen wieder rar sind, müssen wir bis Haslev. somit wird die Etappe fast 90 km lang. Das Ziel liegt auf Seeland. Nach subjektiven Empfindungen meiner Frau, im dänischen „Mittelgebirge“. Auf Berge war sie nicht eingestellt. Wir mussten den kürzesten Weg nehmen, sonst wäre die Strecke zu lang geworden. Und dieser direkte Weg geht quer über die Insel und nicht an der flachen Küstenlinie entlang. Die Landschaft ist wie aus dem Bilderbuch: hügelig mit viel Wald und kleinen Seen. Wir hätten etwas verpasst, wären wir nicht durch die „dänische Schweiz“ geradelt. Mittags gab’s ein Päuschen am Dorfstrand von Præsto und Abends landete wir dann in einer Ferienwohnung vor Haslev. Das Gebäude war einmal eine Apotheke. Zum Spaghetti- Essen hatten wir einen traumhaften Blick in die Landschaft.

Immer wieder kleine Seen
Alleen, wie bei uns im Mecklenburg
Es fehlte nur noch die Spaghetti
Die „Gamle Apothek“, unsere Übernachtung für heute

Rostock- Kopenhagen: 1. Etappe 17.07.22 Rostock – Gedser – Marielyst

Um uns Mal wieder klarzumachen, dass Kopenhagen nicht weiter von uns entfernt ist wie Berlin, fahren wir Mal kurz mit dem Fahrrad dorthin. Wie nach Berlin, sind 3 Etappen angebracht. Die ersten 63 km übernimmt die Fähre. Man fährt einfach mit dem Rad zum Hafen, kauft ein Ticket und geht aufs Schiff. ich glaube, 5x am Tag geht eine Fähre nach Dänemark . Nach 2 Stunden haben wir Gedser erreicht. Wir haben für den ersten Tag, da wir erst Mittag an Land waren, nur 50 km eingeplant. Zuerst sind wir an den Südlichsten Punkt Dänemarks gefahren, hier steht eine ehemalige Beobachtungsstation der dänischen Marine. Schon auf dem Weg dorthin haben wir den Wind im Rücken gespürt, den wir auf den nächsten Kilometern bis Nykøbing von vorn zu bewältigen hatten. Abends landeten wir in Marielyst, einem Touristen-Hotspot auf Falster. Aber nur hier gab es noch eine Übernachtung

Der Wind war eine Herausforderung, sonst Bilderbuch-Wetter
Unsere Fähre auf dem Rückweg nach Rostock
Pausenplatz zwischen Gedser und Nykøbing

Leere Landstraße uns ab und zu eine Traumimmobilie

Unser Hotel in Marielyst

09.07.2022 Lahnstein – Krefeld

Als ich Sonntagmorgen mit Komoot den Rest der Strecke plane, bekomme ich erst mal einen Schreck: über 160 km. Aber aus Panik wurde Respekt. Ich bin schon längere Strecken gefahren, aber nicht mit Gepäck. Was soll’s! Frühes Aufstehen schafft Zeitreserven. Zeitreserven beruhigen. Um 7 Uhr beim Frühstück war nur noch eine holländischen Radmannschaft. Wir waren also unter uns
Die Plackerei am Abend hat sich in einer Hinsicht gelohnt: Morgens ein paar Kilometer bergab hat auch seinen Reiz

Koblenz war noch nicht aufgewacht. Also hatte ich freien Blick auf das „Deutsche Eck“. Wobei ich nicht ganz verstehe, ob es eine deutsche Leistung ist, dass hier die Mosel in den Rhein fließt.

Das Deutsche Eck- wenn schon deutsch, dann wenigstens die Deutsche Ecke
Leutesdorf – Idylle
Sch**** Wind
Streckenweise abseits von der Straße durch die Weinberge

Zweites Frühstück in Linz
Die Linzer Altstadt
Mit der Fähre auf die andere Rheinseite. Hatte nicht gedacht, dass es zwischen Koblenz und Bonn keine Brücke gibt.

Auf der anderen Rheinseite merkte ich, dass die Zeit knapp wird. Ich musste richtig treten. Die Hälfte war erst geschafft. Für eine Mittagspause war keine Zeit. Verpflegung an der Tankstelle. Salzstangen sind ein Wundermittel gegen Hungerast.

Remagen
Kurz vor Bonn. Leerer Radweg weil Mistwetter.
Bonn
… noch mal Bonn. Die Stadt mit unstillbarem Geltungsdrang
Und jetzt Köln. Die Hauptstadt der unbegründeten Heiterkeit

Ab jetzt hatte ich keinen Bock mehr auf Fotos. Es waren noch 75 km bis nach Hause. Der Zeitpunkt meines angekündigten Zieleinlaufs war verstrichen. Zum Glück kennt mich meine Frau. Es gab nicht eine Frage, wo ich denn bleibe.

Trotz 2 Stunden Zeitüberschreitung noch einen Ziel-Ankunft-Kuchen

08.07.2022 Neu Isenburg – Lahnstein

Die erste Tour als jemand, der nicht mehr für Geld arbeiten muss. Ich habe mir schon seit Monaten vorgenommen, nachdem ich meinen letzten Dienstwagen abgegeben habe, mit dem Fahrrad nach Hause zu fahren. Wahrscheinlich wollte ich den Bruch noch radikaler inszenieren. Auf jeden Fall brauche ich Zeit, um in Ruhe vor mich hin zu grübel. Also habe ich die Strecke in zwei Teile geteilt. Die Hälfte lieg bei Koblenz. Heute ging es von Neu-Isenburg nach Koblenz. Die Distanz liegt ca. 140 km

Gestartet bin vor der Bank .Erst ging es den Main entlang bis Mainz. Dem speziellen Charme von Rüsselsheim konnte ich mich auch diesmal nicht einziehen.

Abfahrt vor der Bank (Selfies hasse ich!)
Ein Beton Manta
Der eisernen Steg von Rüsselsheim

In Mainz habe ich dann an den Rhein gewechselt. Jetzt kam der Wind von vorn. Den Rest der Strecke hatte ich Gegenwind.

Die Rheinbrücke

„Kunst am Bau“
Irgendwo nach Mainz

Das mittlere Rheintal ist eine schöne Ecke. Tragisch ist, dass auf beiden Seiten Bundesstraßen und Eisenbahnstecken verlaufen. Damit hat man ständig einen Lärmpegel. So richtig genießen kann man die Landschaft nicht. Der Radweg ist gut ausgebaut. Zumindest kommt man gut voran.

Die Pflaumen sind reif. Schmecken super. Zuviel ist gefährlich. Die Randhose bekommt man im Notfall nicht so schnell runter.
Auf beiden Seiten des Rhein hinter jeder Fluss-Biegung ein Burg
Die Loreley
Der Radweg in der Nähe von Sankt Goar.
Auf der gleichen Breite wie Winnipeg in Kanada und Ulan-Gom in der Mongolei

In Boppard, kurz vor Koblenz fing es an zu Regnen. Ich wollte nicht im Regen auf die Fähre warten und bin bis zu nächsten Brücke in Koblenz geradelt. Jetzt musste ich aber auf der anderen Rheinseite wieder zurück zu meiner Unterkunft in Lahnstein – zumindest jetzt mit Rückenwind. Das Hotel lag jedoch auf dem Hausberg der Stadt, also noch mal ein paar Kilometer 10% Steigung den Berg rauf.

Der Stadthafen von Lahnstein

Blick im Abendlicht vom Hotel ins Rheintal