Alpen 29.08.2022 – Bruneck-Toblach-Dürrensteinhütte

Eine Übernachtung auf den Campingplatz reicht, um dem Wunsch nach Einsamkeit wieder erwachen zu lassen. Morgens um Sieben konnte ich entkommen. Alle schliefen noch.

Es gibt einen Radweg das Pustertal hinauf. Den wollte ich ausprobieren und dann über den Naturpark Fanes- Selles-Prags zurück nach Bruneck.

Der Radweg ist sehr gut ausgebaut und beschildert. Er ist Teil des Europa-Radweges München-Venedig. Die durchfahrenden Radfahrer werden automatisch erfasst. Wenn ich gewartet hätte, dann wäre ich der 40.000´te gewesen. Dafür hätte ich 258 Leute an mir vorbei lassen müssen. Das ging nicht…

Es gab eine Strecke zu Einrollen mit geringer Steigung. Die konnte ich zum großen Teil genießen. Leider gibt es inzwischen Veranstalter, die Senioren auf E-Bikes setzten und mit denen in großen Gruppen gerade die schönsten Strecken bevölkern.

Ich hatte Bammel vor den bevorstehenden Steilanstieg, aber dann war ich die Rentner-Karawanen los. Also freute ich mich auf die Schmerzen in den Oberschenkeln.

Der Dürrensee und der Ausblick auf den Monte Cristallo war das Ende der Schonfrist. Einmal scharf nach links und die Hölle öffnet sich. An der Tür zur Hölle steht UNESCO und Naturpark

Sechs Kilometer auf einer Schotterpiste bergauf, die Steigung immer zwischen 10 und 20 Prozent. Wenn’s nicht immer wieder den Ausblick auf die Cristallo-Gruppe gegeben hätte….

Nach der Plackerei bekam ich auf der Dürrensteinhütte noch ein Stück Apfelstrudel, dann machte Hütte zu. Trubel war trotzdem. Ein Rudel Holländer bevölkerte das Plateau. Diese veranstalteten ihr eigenes holländisches Radrennen mit Bergankunft. Mich haben sie genau so gefeiert, wie ihre eigene Leute. Deutscher oder Holländer, was macht das schon in Italien.

Die Abfahrt war weniger anspruchsvoll als ich befürchtet hatte. Nach ein paar Kilometern war die Straße asphaltiert. Eine Ampelanlage regelt die Fahrt jeweils in eine Richtung. Die Straße war so schmal, dass man sich bei Gegenverkehr nicht ausweichen kann.

Es gab ein paar Stellen, an denen die Straße vor Kurzem verschüttet war. Die Macht des Wassers in den Bergen ist kaum zu erfassen

In Bruneck wieder angekommen, stellte ich fest, dass das Schwimmbad, an dem ich geparkt hatte, geschlossen war. Also gönnte ich mir in der Stadt noch „Spinatspazan“ mit Pfifferlingen. Das erste vegane Essen seit Tagen, was nicht Pasta war. Geduscht habe ich dann auf dem Campingplatz, auf dem ich morgens eigentlich schon ausgecheckt hatte. Keinem ist das aufgefallen. Das mach ich in Zukunft öfter so.

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Alpen – 28.08.2022 Brixen- St. Georg

Ich freue mich auf meine erste Tour in den Dolomiten seit Jahren. Leider ist Gewitter für den Nachmittag angesagt. Ich muss also früh los. Insgesamt erwarten mich knapp 50 km und 1380 Höhenmeter.

Meinen Standplatz für die Nacht bei St. Peter habe ich verlassen, bevor die Sportsbar, die den Standplatz bewirtschaftet auf macht. Morgentoilette und Frühstück fanden dann auf einem Waldweg auf dem Weg nach Brixen statt. Hier wollte ich aufs Rad steigen. Die Camperkomunity hat den Parkplatz an einem Erlebnisbad als guten Parkplatz empfohlen.

Es ging dann am Ortsausgang gleich zu Sache. Die Steigungen waren alles andere als zum Einradeln geeignet. Aber so habe ich schnell an Höhe gewonnen. St. Andrä, St. Jacob, St. Georg und dann Palmschloß waren die ersten Wegmarken. Sozusagen die Straße der Heiligen.

Je höher ich kam, um so schöner wurden die Ausblicke auf die Gipfel der Dolomiten. Besonders beeindruckend waren die Strecken auf der Via Raita und dann bergab auf der Via Coller. Man sieht die Dolomiten-Kegel immer aus einer anderen Perspektive.

In St. Peter musste ich wieder auf die Hauptstraße. Nur die führt zurück in das Tal der Eisack und dann zurück nach Brixen. Jetzt holte mich auch der Regen ein. Auf der Abfahrt ist das schon etwas knifflig. Alle ging gut

Im Tal angekommen, geht es dann auf einem Europa-Radweg nach Norden bis ins Zentrum von Brixen. In Brixen war Altstadt-Fest. Die Stadt war voll und alle Restaurants geschlossen. Es wurden massenhaft Buden betrieben, an denen es leider nur den Jahrmarkt-Schmaus zu Essen gab. Für einen Veganer eine Herausforderung. Also bin ich ins Schwimmbad zum Duschen und Schwimmen.

Nach einer Stunde machte ich mich auf die Suche nach einem Stellplatz für die Nacht. In St.Lorenzen bin ich dann fündig geworden. Ich habe den letzten Stellplatz gleich neben dem Hühnerstall bekommen. Nach einer halben Stunde saßen die Hühner unter meinem Auto.

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Alpen – 26.08.2022 Stubaital

Als Ausgangspunkt habe ich mir ein kleines Schwimmbad in der Nähe des Taleingangs in Mieders ausgewählt. Der Plan war, nach Rückkehr gleich in das kühle Nass zu springen. Verdienen wollte ich mir das mit 66 Kilometern und 1400 Höhenmetern. Das Wetter war wie aus dem Bilderbuch.

Zuerst ging es 2/3 der Strecke beständig und gleichmäßig bergauf. Da das Stubaital ein Endtal ist und nicht an einen Pass endet, war so gut wie kein Motorradfahrer unterwegs. Je mehr Dörfer ich hinter mir gelassen habe, desto weniger war auch sonst unterwegs auf der Straße.

Auf dem Weg zu meinem Ziel, der Dresdner Hütte, bekommt man an vielen Stellen die Macht des Wassers im Gebirge Vor Augen geführt. Der Starkregen der letzten Woche hat Spuren hinterlassen. Immer wieder gab es Baustellen, an denen die Überspülungen der Straße beseitigt wurden. Ganz erschreckend war es auf Höhe der Talstation der Stubai Gletscher Bahn. Hier war sogar schwere Technik, wie man sie im Bergbau sieht, im Einsatz, um weg gespülte Flächen wieder aufzubauen.

Meinen Plan, auch die letzen 3 km zur Dresdner Hütte auf dem Schotterweg nach oben zu fahren, konnte ich nicht umsetzen. Der Weg war nur für Fußgänger geöffnet. Ich habe zwar gezögert, ob ich das ignoriere, aber nach den ersten paar hundert Metern war ich heilfroh, dass Rad an der Bergbahn-Station gelassen zu haben. Der Weg war so steil, dass ich schon zu Fuß zu kämpfen hatte. Dazu kam die Sonne. Oberhalb der Baumgrenze gibt es nichts was Schatten spendet

Ich war froh, als ich oben war. Die Hütte liegt auf 2308 Meter, direkt am Fuss des Gletschers. Zu Essen gab’s für mich nur Kaiserschmarrn. Die Österreicher können sich jenseits von Speck und Käse nichts Vernünftiges mehr vorstellen. Egal, ich war satt und konnte den Berg gestärkt wieder runter stolpern.

Bergab hat man mehr Zeit sich in der Landschaft umzusehen. In diesem Gletschertal gibt es unzählige kleine und große Wasserfälle und Geröllfelder. Die ganze Erdoberfläche scheint in Bewegung zu sein. Alles sieht beeindruckend wild und archaisch aus.

Tragisch, was die Zivilisation mit Mutter Erde gemacht hat. Besonders schlimm an so einem schönen Ort. Da werden gleich zwei Gondelbahnen in die Landschaft geklotzt. Warum? Damit tausende dicke Ä***e komfortabel auf die Gipfel kommen. Meine Meinung: wer da aus eigener Kraft nicht hoch will, soll sich die Berge von unten oder im Katalog ansehen.

Genug geschimpft. Die Abfahrt war schön: nicht so aggressiv steil und somit schön lang. Unten angekommen, war ich noch eine Stunde im Dorfschwimmbad. Dann machte ich mich auf die Suche nach einem Zeltpatz. Beim zweiten Versuch war ich erfolgreich. Ich musste das Tal mit dem Auto noch einmal 20 km hoch fahren. Auch ganz angenehm, die Strecke noch mal aus dem Auto zu sehen, die man sich vorher mit Muskelkraft erkämpft hat.

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Alpen – 25.08.2022 Seefeld in Tirol

Heute habe ich nur den halben Tag zum Radfahren. Den Vormittag nutzen wir, um mit dem Auto von Vorarlberg in das Karwendel- Gebiet zu kommen. Meine Frau geht mit ihren Freundinnen auf eine 6 Tage- Hüttentour. Ich verbringen die Zeit mit Radfahren.

Die Runde wird kurz. Sie hat eine lange Abfahrt und einen genauso langen Anstieg. Der Anstieg war steiler als die Abfahrt. Ich hätte anders herum fahren sollen… 620 Höhenmeter auf knapp 30 km sind trotzdem nicht Nichts.

Die Gegend um Seefeld ist schön aber nicht aufregend. Zu erwähnen wäre, dass hier ein Teil der Wettbewerbe der Oympischen Spiele 1976 ausgetragen wurden. Die Sportanlagen sieht man noch: die Sprungschanzen und die Langlaufanlagen. Sonst ist Seefeld vor allem durch den See und gutbetuchte Touristen geprägt. Man könnte glauben, ganz Dubai glaubt, nur hier gibt es Berge zu sehen.

Ich habe mir zum Übernachten einen Parkplatz auf der stadtabgewandten Seite des Sees gesucht. Auch hier war Übernachten eigentlich verboten. Das Auto habe ich so umgebaut, dass ich das Aufstelldach nicht aufmachen muss, die Fahrräder im Auto Platz finden und ich auch noch drin schlafen kann. Es hat geklappt. Vor dem Übernachten war ich im See schwimmen. Das Ufer war etwas schlammig. Das betraf dann nur die Füsse, die nicht sauber wurden. Was soll’s. Morgens um Sieben war ich wieder weg. Die Bergwacht schläft lange.

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Alpen – 22.08.2022 Furkajoch

Seit Langem mal wieder eine Rennrad Tour! Das Rennrad hat im Vergleich zu meinem Gravelbike die komfortablere Übersetzung. Das ist nach Jahren Pause wieder eine richtige Hochgebirgstour. Wir stehen mit „Clärchen“, unserem Van, auf einem Campingplatz im Klostertal. Das ist im Vorarlberg. Hier geht’s los.

Das Wetter ist optimal: nicht über 20 Grad und Sonnenschein. Der erste Wegpunkt ist Bludenz. Die Heimat der Milka-Schokolade. In der ganzen Stadt riecht es wie auf einem Weihnachtsmarkt nach heißem Kakao. Gleich nach dem Ortsausgang, hinter Thüringen – so heißt hier tatsächlich ein Dorf – geht’s steil wie an einer Wand bergauf. Das waren in der Spitze 23 Prozent Steigung.

Zum Glück habe ich die Runde so gelegt, dass ich nach dem höchsten Punkt nur noch bergab fahren muss. Kurz vor diesem höchsten Punkt habe ich in Damüls Pause an einen gut sortierten Kiosk gemacht und bin dann die letzten 300 Höhenmeter hochgestampft. Der Pass liegt auf 1761 Meter. Die Aussicht ist grandios. Der Platz selbst ist eher schäbig. Die Sprudelbude da oben ist anspruchslos und wird von Motorradfahrern bevölkert, die ihre „sportliche Leistung“ feiern.

Dann ging es 20 Km bergab. Die Straße würde sehr schmal. Ständig hatte ich Motorradfahrer im Nacken, die nicht kapieren, daß ich bergab auch 2 Meter Straßenbreite brauchen. Ich war froh als ich unten war und werde wohl keine Pässe mehr fahren. Die Rücksichtslosigkeit und den Krach tue ich mir nicht mehr an. Dieses Jahr fahre ich nur noch Endtäler. Das ist kaum Verkehr. Alles in allem hat es doch Spaß gemacht, sich Mal wieder richtig zu testen. 2000 Höhenmeter waren aus dem Stand eine ganz schöne Herausforderung.

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