Heute ist unser letzter Trekkingtag. Es geht weiter bergab bis nach Tilje. Auf 17,5 Kilometer steigen wir 1500 Meter ab. Das ist das absolute Kontrastprogramm zu dem was wir tagelang zuvor zu bewältigen hatten. Auch bergab laufen kann anstrengend sein, wenn man man das 8 Stunden macht.
Wir haben unsere Lodge in Bimthang später als geplant verlassen. Die Zeit war nötig, um einen schneeblinden Träger zu verarzten. Das war einer der beiden Jungs, die unserer höhenkranken Freundin auf dem Pass vom Vortag das Leben gerettet haben. Dabei war dieser Junge stundenlang ohne Sonnenbrille im Sonnenlicht im Schnee unterwegs. Wir suchten zusammen was an Medikamenten im Trekkinggepäck zu finden war.
Der zweite zweite, dagegen banale Grund war, dass eine Speicherkarte mit aufgenommenen Videos durch die Dielen der Unterkunft gefallen war. Einige Dielen mussten aus gebaut werden. Mit Erfolg, die SD-Karte wurde gefunden.
Den ganzen Tag ging es durch traumhaft schöne Wälder bergab. Neben uns rauschte der Dhud Khola ins Tal. Wir liefen zwischen Baumriesen und bemoosten Gesteinsblöcken talwärts. Wir bekamen blühenden Enzian und ganz zu Schluss auch noch Bergaffen zu sehen.
Tilje, unser Zielort ist ein ganz anderes Dorf als die, die wir beim Aufstieg gesehen haben. Die Armut war nicht mehr so groß und bedrückend Die Häuser waren stabiler und besser ausgestattet. Unsere Lodge war nach meinem Gefühl die die beste, die wir hatten. Das Essen schmeckte wie immer gut. Leider gleichen sich die Speisekarte fast bis auf das Haar. Somit wird es auf die Dauer etwas eintönig. .
Die Abschiedsparty mit unseren Trägern und Sherpas ging ohne jeder Verzögerung gleich in die Vollen. Die Nepalesen singen und tanzen für ihr Leben gern. Es ist erstaunlich, was die Jungs nach einem harten Arbeitstag noch für Energie besitzen.
Nach dem Essen bedankten wir uns noch einmal förmlich von unseren tapferen Begleitern. Wir gaben sie alle ohne Ausnahme in unser Herz geschlossen. Zusammen haben wir extreme und gefährliche Situationen gemeistert. Sie waren ohne Rücksicht auf sich selbst immer bemüht jeden Schaden von uns abzuwehren. Nur ihnen ist es zu verdanken, dass wir alle wieder vom Berg heruntergekommen sind. Ihre Bescheidenheit und Opferbereitschaft ist einzigartig. Solche Menschen habe ich noch nicht kennengelernt. Ich will gar nicht abwägen, was für mich die größte Bereicherung dieser Reise im Himalaja war: die Bergwelt der Achttausender oder die Mensch die wir hier an unserer Seite hatten.

Märchenwald

Die schneebedeckten Gipfel verschwinden aus dem Blickfeld

Enzian im November