
Der Ruhetage liegt hinter mir. Ich brauche wieder Bewegung. Zwei Nächte am gleichen Ort sind inzwischen ungewohnt. Da kommt eine leichte Unruhe auf. Das kompensiere ich dadurch, dass ich für heute die bisher längste Etappe in Angriff nehme: 130 Kilometer. Die Windbedingungen sind super. Es gibt trotz 250 Höhenmetern keine spürbaren Anstiege. In jedem Fall, werde ich heute die zweitausend Kilometergrenze überschreiten.


Regina zu verlassen, war eine aufwendige Angelegenheit. Ganze zwanzig Kilometer musste ich fahren, um das letzte Gewerbegebiet hinter mich zu bringen. Dann hatte ich wieder die gewohnte Perspektive vor dem Lenker: flaches grünes Land.

Heute bekam ich auch die ersten Koyoten zu Gesicht. Im ersten Moment dachte ich, dass wären Wölfe. Dafür waren sie aber zu klein. Ich glaube, Wölfe gehen auch nicht vormittags spazieren.

So ziemlich genau zur Hälfte der heutigen Strecke, machte ich bei Indian Heat die zweitausend Kilometer seit Start in Vancouver voll. Für mich unerwartet schon nach 35 Tagen. Eigentlich hatte ich für tausend Kilometer immer einen Monat eingeplant. Um so besser! Da bleibt mir mehr Zeit für die attraktiven Regionen. Vielleicht schaffe ich es auch, bis Mitte September am Atlantik zu sein. Laut Carlton, meinem zwischenzeitlichen kanadischen Begleiter, fängt dann die Schlechtwetterperiode an.


Mein Zielort für heute ist Grenfell. Das ist eine gepflegte Kleinstadt. Die Kommune leistet sich einen großzügigen Recreation Park mit Golfplatz und Schwimmbad. Zu meinen Glück gehört auch ein Campingplatz dazu. Der ist so gut wie nicht belegt. Ich konnte mir den schönsten Platz aussuchen. Es gibt alles was das Leben angenehm macht: Wasser, Strom und eine Dusche.

