22.06.2023 Moosomin. Tag 36 – 2167 Kilometer

Meine Position heute Abend

Das ist heute mein letzter voller Tag in Sasketchewan. Da die Bedingungen wieder gut sind, habe ich mir 100 Kilometer vorgenommen. Die Wetterprognose sagt für die darauf folgenden Tage Gegenwind an. Da will ich vorher noch ein paar Kilometer schinden. Ich bin halb Sechs aus meinem Schlafsack gekrochen und kurz nach Sieben hatte ich an der örtlichen Tankstelle meinen Kaffee ausgetrunken. Ich konnte mir für die Strecke also Zeit nehmen. Dieser Rhythmus hat sich eingeschlichen. Es zahlt sich aus, am Ende des Tages noch Zeitreserven zu haben. Ich kann alles gelassener angehen.

Es war ziemlich kalt heute morgen. Dafür war die Luft glasklar. Einmal in Bewegung, friert man auch nicht. Die Landschaft verwandelt sich schleichend. Wie Prärie sieht das nicht mehr aus, was mich heute umgibt. Es gibt erheblich mehr Bäume, auch wenn man das lange noch nicht Wald nennen kann.

Hier mal kein Baum zu sehen, aber trotzdem schön.

Die Bevölkerungsdichte nimmt anscheinend auch zu. Ich habe jetzt alle zwanzig Kilometer eine Ortschaft. Das liegt bestimmt auch daran, daß ich auf dem Trans Canada Highway unterwegs bin. Der verläuft wiederum parallel zur Canadian Pacific Railway – Strecke. Vor hundert Jahren wurden die Städte und Siedlung meist entlang dieser Strecke gegründet.

Die alte Fahrbahn des Highway als Start- und Landebahn

Ich glaube es war eine gute Entscheidung, dem Highway Nr.1 zu folgen. Die Nebenstraßen verlaufen auch nur schnurgerade aus. Dort gibt es aber kaum Infrastruktur und weit weniger Orte. Die Nebenstraßen sind schlechter und es fehlen meist die Standstreifen – hier „shoulders“ genannt. Das macht das Fahren gefährlicher. Der Highway Nr.1 ist bei weitem nicht so stark befahren, wie ich erwartet habe. Dicht wird der Verkehr nur rund um die größeren Städte. Hier gibt’s dann Service Roads, die neben dem Highway in die gleiche Richtung verlaufen.

Der Standstreifen ist oft drei Meter breit und in besseren Zustand als die Fahrbahn der Nebenstraßen

Das Interessante am heutigen Tag, war der Himmel. Sasketchewan nennt sich auch „Land of the living skies“. An Dreiviertel aller Tage des Jahres, herrscht hier ein Jet-Stream, der sich ständig verändernde Wolkenformationen produziert. Schön anzusehen. Wenn der „Stream“ aus der richtigen Richtung kommt, auch unproblematisch. Ich glaube bei Gegenwind fällt die Begeisterung für das Schauspiel geringer aus. Ich hatte heute Wind von der Seite… somit alles gut.

Bei meiner Ankunft in Moosomin erlebte ich eine unschöne Überraschung: Der Campingplatz auf dem ich übernachten wollte, ist geschlossen. Man sagt, er würde verkauft. Der nächste Campground und meiner Richtung ist 37 Kilometer weiter. Wieder über 130 Kilometer fahren wollte ich heute nicht. Also habe ich mir für 15 Dollar mehr als der Campingplatz gekostet hätte, ein Motel gebucht.

Neugier ist nicht nur menschlich
Jedes Dorf hat seine Helden. Diesmal kein Kriegerdenkmal

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