
Eine Nacht mit einem festen Dach über dem Kopf war eine gute Idee. Als ich heute morgen aus dem Fenster schaute, war der Himmel blau aber Raureif auf dem Gras. Das heißt es gab Frost. Ich gönnte mir im Manning Parc Resort noch ein Frühstück. Das war zwar „sauteuer“ aber das Beste was ich in Kanada bisher als Frühstück bekommen konnte: Pochierte Eier auf Tost mit Guacamole. Als ich abfahren wollte, rollte noch eine Karawane Porsches mit US-Kennzeichen auf den Parkplatz. Einen der schon älteren Fahrer, bat ich, noch ein Foto von mir zu machen. Er war dann aber irgendwie enttäuscht, dass ich die Porsches nicht fotografieren wollte.

Die Strecke heute war „durchwachsen“. Erst ging es relativ lange bergab. Das führt bei mir immer zu Nervosität. Wusste ich doch, dass ich auf der Hälfte der Strecke ich die Höhe wie bei Abfahrt wieder überwinden musste. Insgesamt kam ich auf 70 Kilometern bis Princeton auf 630 Höhenmeter , fast 200 weniger als am Vortag. Konnte also nicht so schlimm sein. Die Temperaturen stiegen spürbar an. Den Pass erreichte ich im T- Shirt. Dort oben traf ich eine Motorrad-Fahrerin, die Pause machte, weil sie so fror. So unterschiedlich können Wahrnehmungen sein.

Hinter dem Pass erlebte ich eine völlig andere Landschaft. Alles wirkte wie ein Hochland. Tatsächlich ging es mehr oder weniger auf gleicher Höhe weiter. Es gab aber rechts und links aber keine wesentlich höheren Berge.


Nach Dreiviertel der Strecke ging es dann steil bergab. Plötzlich war die Idylle vorbei. Ganze Berge waren nicht mehr als solche zu erkennen. Sie sahen aus wie riesige Halden, auf dem Trucks herum fuhren. In Princeton war mir dann klar, dass hier Kupfer im Tagebau abgebaut wird. Der Kupferpreis ist wohl um 2020 herum so stark gestiegen, dass sich der Abbau in Nordamerika wieder lohnt. Um 2020 gewann die Elektroauto-Kampagne an Fahrt.


Princeton ist ein kleiner Ort der zwiegespalten erscheint. Einerseits touristisch bedeutsam, weil Ausgangspunkt in den Manning Parc, andererseits sieht man überall die Spuren der Kupfermine


Mein Campingplatz ist eigentlich ein Parkplatz, mit minimaler Infrastruktur. Er liegt aber direkt am Similkameen River. Der Platz wird wohl nur als Zwischenaufenthalt genutzt. Getroffen habe ich dort einen US Amerikaner, der in Vancouver einem Outdoor Store arbeitet, in dem ich mich dort auch ausgestattet habe. Die Distanz von Vancouver nach Halifax hat er auch schon bewältigt. Er brauchte nur fünfzig Tage dafür. Das ist also nicht meine Liga.
Nee, die sahen aus als hätte die schon 50 Jahre auf keinem Fahrrad gesessen