
Ich habe seit meinem Tourstart nie so ungestört geschlafen. Außer mir waren nur noch zwei kleine Camper auf dem Platz. Das Rauschen des Baches hat so und so alle Nebengeräusche verschluckt. Pfingstsonntag sechs Uhr hielt mich nichts mehr in meinem Tipi. Die Sonne schien und es war nicht mal kalt.

Heute habe ich einen kurzen Tag geplant, da mir morgen eine Herausforderung bevorsteht: die erste „richtige“ Bergetappe. Außerdem habe ich vor in einem Motel zu übernachten. Eine große Wäsche steht an. Mein Zielort, Osoyoos, ist eine richtige Stadt. Hier kann ich meine Vorräte an Tütensuppe, Sonnenschutz usw. auffüllen. Die Distanz für heute betrug 50 Kilometer mit 480 Höhenmetern.
Die Hälfte der Strecke rollte ich durch das Eagle Valley. Zu Beginn fuhr ich fast ununterbrochen an Weinbergen vorbei. Auch Obst und Gemüse wird hier angebaut.






Gegen Mittag stiegen die Temperaturen und ich hatte somit komplett das Gefühl, ich fahre durch Andalusien. Nach der Hälfte der Strecke begannen die Steigerungen. Gerade als es bergauf ging und ich nicht flüchten konnte, hatte ich meine erste Hunde-Attacke. Plötzlich stand ein kläffender Köter vor mir. Das war so ein Mischwesen von Rottweiler und Dobermann. Ich habe so gut es ging mein Rad immer zwischen ihn und mich gebracht. Die Autofahrer haben ihn dann durch Hupen vertrieben. Auf die Idee ein Foto zu machen, kam ich verständlicher Weise nicht.

Ich fuhr den letzten Berg hoch und konnte im Tal schon Osoyoos sehen. Ich bekam auch den ersten großen See – den Osoyoos Lake – zu sehen. Osoyoos ist einigermaßen groß. Da ich schon gegen 14.00 Uhr da war und mich das Motel schon einchecken ließ, hatte ich Zeit für einen Stadtbummel. Ich kam das erste Mal in einen kanadischen Baumarkt. Es ist schon interessant, was es alles so zu kaufen gibt. Aufgefallen ist mir, dass alles irgendwie größer und massiver ist, was der kanadische Handwerker so braucht.
