28.06.2023 Richer. Tag 41 – 2610 Kilometer

Meine Position heute Abend

Der Ruhetag ist vorbei. Heute geht es wieder auf das Rad. Für den Nachmittag sind schwere Gewitter angesagt. Also versuche ich, so früh wie möglich zu starten. Ziel ist heute Richer. Das sind nur 80 Kilometer. Ich wollte auf jeden Fall, bevor ich in den Wäldern Ontarios abtauche, in Kerona Station machen. Das ist dann für 500 Kilometer der letzte größere Ort. Die Distanz bis Kerona in zwei Etappen zu teilen, bedeutet zweimal 130 Kilometer zu radeln. Das wollte ich mir nicht antun. Also habe ich drei kurze Etappen daraus gemacht.

Aus Winnipeg heraus zu kommen, habe ich mir stressiger vorgestellt. Die Erfahrung bei Ankunft in der Stadt hat mich Schlimmes befürchten lassen.Heute keine schmalen Standstreifen auf den stark befahrene Zufahrtsstraße, sondern ein richtiger Radweg. Die dreißig Kilometer haben mich dann auch fast zwei Stunden gekostet, das aber weniger aufreibend.

Ein richtiger Radweg

Um aus der Stadt zu kommen fährt man lange durch Stadtrand-Siedlungen. Die liegen meist ganz idyllisch: alter Baumbestand, kaum Verkehr und meist kleine Holzhäuser. Manchmal ist auch eine richtige massive Villa dabei. Im starken Kontrast dazu stehen dann die Hochhäuser, die direkt am Highway stehen. Das erinnert wieder an die französischen Banlieues.

Eine Vorstadt Villa. Könnte auch in Potsdam stehen
Die besagten Banlieues

Nach dem Passieren der letzten Umgehungsstraße, war ich dann wieder „straight ahead“ unterwegs. Kaum Abwechslung, schnurgerade aus. Druck machte mir nur der Wetterbericht mit Gewitterwarnung für den Nachmittag. Überrascht war ich, als ich dann die mit viel Tamtam beschilderte geografische Mitte Kanadas passiert. Die Mitte bezieht sich hier auf die geografische Länge. Aber immerhin! Jetzt habe ich gefühlt nicht mehr den Pazifik im Rücken, sondern den Altlantik vor der Brust.

Reizfreie Landschaft. Außer vielleicht Reizung durch Raps-Pollen
Der kanadische Längen-Mittelpunk

Ich habe es dann noch trocken bis zu meinem Campground geschafft. Die Chefin war ganz aufgeregt, da es wohl eine Tornadowarnung gab. Sie hat mir den Platz zugewiesen, der ihrem „Shelter“ am nächsten lag.

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