
Frisches Erwachen! Acht Grad und Nebel, so begrüßte mich der Morgen. Zum Glück hatte ich heute nur knapp über siebzig Kilometer auf dem Plan. Ich konnte also einigermaßen gelassen abwarten, bis der Nebel nicht mehr so dicht war. Ich wollte mich bei diesen Sichtverhältnisse nicht auf die Straße wagen.

Es ging also – wie die letzten Tage auch am Saint John River entlang. Inzwischen hat er eine beachtliche Breite. An manchen Stellen bildet er Seitenarme und wirkt dann wie ein riesiger See. Am schönsten sind die Momente am Morgen, wenn sich der Nebel gerade verzogen hat und die Sonne noch tief steht.


Im letzten Drittel der Strecke habe ich dann Fredericton, die Hauptstadt von New Brunswick, passiert. Mehr als passieren war es tatsächlich nicht. Die Stadt hat nicht einmal sechzigtausend Einwohner. Da ist man schnell durch. Eine größere Bedeutung für die Provinz hat Saint John, mein Ziel für morgen

Die Umgebung von Fredericton ist – wie so oft in Kanada – sehr sumpfig. Ich bin froh, daß die Mücken mich trotzdem in Ruhe lassen. Ich kann unbehelligt auf den Radweg vorbei rollen. Die Radwege sind in der Stadt und Umgebung übrigens sehr gut ausgebaut. So habe ich das woanders in Kanada nicht gesehen, vielleicht noch in Vancouver.

Heute habe ich mich in ein Motel gerettet. Kraft tanken für morgen. Das wird vielleicht die schwerste Etappe. Gegenwind, Höhenmeter und Etappenlänge fallen ungünstig zusammen.
