29.06.2023 Saint John. Tag 103  – 6286 Kilometer

Mein Standort heute Abend

Diese Etappe hat mir schlaflose Nächte bereitet. Heute ist der letzte trockene Tag, bevor wieder ein Regen-Gebiet über meine Region hinweg zieht. Einen Tag warten ist also keine Option. Das größte Problem ist der Gegenwind mit 50 km/h. Dazu kommt noch eine Etappenlänge von fast hundert Kilometern und über sechshundert Höhenmetern. Ich war nicht sicher, ob ich das schaffe. Da der starke Wind erst Nachmittags zuschlägt, war die einzige Möglichkeit, zu versuchen, vor dem Starkwind am Ziel zu sein. Also fuhr ich gleich nach Sonnenaufgang los. Mein Glück war, durch den jetzt schon starken Wind gab es keinen Nebel.

Herbstliche Morgenstimmung kurz nach Sonnenaufgang

Nach fünf Kilometern musste ich feststellen, dass Komoot wieder einmal falsche Angaben macht. Die vorgeschlagene Route verlief zum Anfang über einen zwanzig Kilometer langen Radweg durch ein großes Moor. Als ich in den Weg einbog stand ich auf einer Sandpiste. Nach Hundert Metern drehte ich um und fuhr einen Umweg über eine  zwar auch nicht befestigte, aber zumindest eine gewalzte Straße. Das hat mich noch einmal ein paar Kilometer extra gekostet. Und das alles unter Zeitdruck in Erwartung des starken Windes.

Danke Komoot!
Die Alternative

Als ich dann wieder auf einer richtigen Straße unterwegs war, lag ich zeitlich immer noch gut im Rennen. Das Ganze hat mich aber einen Menge Energie gekostet, die ich für zwei steile Anstiege brauche. Eine dritten hätte es nicht geben dürfen.

Eine schöne alte Scheune

Die Straße hatte ich wieder für mich allein. Es gab kaum Verkehr. Die Landschaft ist wie ein deutsches Mittelgebirge. Es gibt viel Wald und es geht ständig auf und ab.

Wald ohne Ende.
Leere Straße. Das habe ich mir in Ontario oder Manitoba gewünscht.

Gegen Ende der Strecke hatte ich links von mir wieder den Saint John River. Dann. Ging es flacher bis ans Ziel in Saint John. Ich habe mir ein Motel am westlichen Stadtrand genommen, um heute nicht noch durch die relativ große Stadt fahren zu müssen. Und es liegt in der Nähe zum Fähranleger. Übermorgen geht’s dann nach Nova Scotia. Von meinem Motel aus kann ich schon den Atlantik sehen.

Der Saint John River kurz vor der Mündung in den Atlantik
Der Atlantik. Vor hundert Tagen habe ich Fotos vom Pazifik gemacht.

2 Kommentare

  1. Hallo Lutz, jetzt hast du es bald geschafft und kommst nach Krefeld zurück. Ich denke, irgendwann hat man auch das Gefühl nach Hause zu wollen. Deine Kommentare lesen sich wie ein schönes Buch und ich ziehe den Hut vor dem, was du da bewältigst. Sei auch weiterhin vorsichtig, genieße die letzen Kilometer und dann sehen wir uns gesund und munter im alten Krefeld. Liebe Grüße Martina und Josef

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