
Mein Plan, heute bis Regina zu kommen, ging nicht auf. Das wären 107 Kilometern. Gefahren bin ich diese Distanz schon oft. Das Problem ist heute der Gegenwind. Als ich morgens startete, war das alles noch im normalen Bereich. Es wurde jede Stunde heftiger. Dazu kam, daß an 15 Uhr zusätzlich noch Regen angesagt war. Also machte ich in der letzten Stadt mit Campingplatz Schluss. Es war ja egal, ob ich heute oder morgen in Regina bin. Zumal morgen die Sonne lacht und Rückenwind zu erwarten ist.

Es ist schon ein nicht hoch genug zu bewertender Luxus, wenn man ein großes Zeitbudget hat. Außerdem bin ich schon knappe 800 Kilometer weiter, als meine Prognose.
Die Strecke war wie die letzten Tage: sanftes auf und ab, rechts grün, links grün und in der Mitte der vertraute Asphalt des Trans Canada Highways. Den Gegenwind muss man einfach wegdenken. Ich habe auf flacher Strecke einfach die Kette auf ein Bergritzel gelegt und habe wie ein Hamster getreten. So frisst man Kilometer für Kilometer, eben nur langsamer.





Die Stadt Moose Jaw ist ganz interessant. Sie wurde vor 150 Jahren von der Eisenbahn-Gesellschaft gegründet. Hier gab es Wasser für die Dampfloks. Später wurde sie als Little Chicago berühmt. In der Zeit der Prohibition wurde hier der Alkoholschmuggel über die U.S Grenze organisiert.
Das Hammond Building hat mir am besten gefallen. Es ist nicht ganz ein Art-Deco-Bau, viel fehlt aber nicht. Es ist von 1912. Also fällt es zumeist in die Zeit


Der Campingplatz ist gut organisiert, aber schon erheblich besser belegt. Ich habe wieder einen Stellplatz mit Strom und dem Klo in Reichweite. Der Platz liegt im Erholungspark der Stadt, am Moose Jaw River. Heute ist in Kanada Fathers Day. Entsprechend viel war los. Höhepunkt war – wie es dem Image der Väter gerecht wird – eine Car Show. Bis ich in meinen Schlafsack krieche, hat sich der Benzingestank verzogen.


Mein Rad hat schon zwei Tattoos: BC für Britisch Columbia und AB für Alberta. In 4 Tagen kommt SK für Sasketchewan dazu.