
Heute Nacht gab es ein Gewitter. Es hat gegossen wie aus Kannen. Ich lag im Zelt und wartete auf den Wassereinbruch oder darauf, dass Zelt sich im Wind selbstständig macht. Aber es hat gehalten. Es blieb stehen und ich blieb trocken. Gut, dass ich in ein gutes Zelt investiert habe. Jetzt stand der letzten Etappe vor dem Ruhetag nichts mehr im Wege. Es geht 80 Kilometer nach Regina. Das ist die Hauptstadt von Sasketchewan.

Ich hatte die meiste Zeit kräftigen Seitenwind. Besser als Gegenwind! Es gab jetzt sogar Straßenbäume. Das mach zwar nicht viel aus. Aber alles was hilft wird gewürdigt.

Ansonsten ging es wieder stundenlang gerade aus. Wenn man geradeaus über den Lenker sieht, erwartet man gar nicht mehr, dass sich hinter den Horizont irgendetwas ändern. Irgendwann sind die Kilometer abgespult, man steht vor dem ersehnten Ortsschild und alles ist gut.

Sobald ich in Regina irgendwo halte, fragen mich Leute, was ich vorhabe und wie es denn so läuft. Inzwischen gibt es schon Respektbekundungen für die Strecke von Vancouver bis hierher. Oft gibt es noch ein „Thank you for travelling Sasketchewan“. So viel Freundlichkeit habe ich so noch nirgends erlebt. Auch auf den Campinggrounds dauert es keine halbe Stunde, bis sich jemand für mich interessiert und mir beste Wünsche mit auf den Weg gibt. Einsam ist man in Kanada nicht.

Die nächsten zwei Nächte schlafe ich im Hotel. Dann geht es wieder in die Wildnis. Ich habe es sogar noch in einen Waschsalon geschafft. Jetzt sind alle meine Sachen wieder richtig sauber. Somit habe ich morgen Zeit für Sightseeing.