14.07.2023 Batchawana Bay. Tag 57 – 3926 Kilometer

Heute hatte ich eine unruhige Nacht. Für den nächsten Vormittag waren an meinem Startort schwere Gewitter angesagt. Dummerweise das gleiche auch für den Nachmittag und Abend an meinem Zielort, Batchawana Bay. Dazwischen liegen 75 Kilometer und auch wieder 650 Höhenmeter. Und weil das nicht genug ist, sollte ich auch straffen Gegenwind haben. Ich habe hin und her überlegt, wie ich da einigermaßen schadlos durch komme. Entweder mit der Abfahrt warten bis Mittag und das Risiko einzugehen, vor Batchawana Bay richtig nass zu werden oder vor dem Gewitter am Startort loszufahren und zu hoffen, dass es mich nicht einholt. Ich habe mich dann für den frühen Start entschieden. Um 6.45 Uhr bin ich vom Campingplatz gerollt.

Das wohl letzte Stück Boreal Forest. Kurz vor dem Regen.

Die Höhenmeter müsste ich gleich auf den ersten 25 Kilometer klettern. Als Trost habe ich mir zurecht gelegt, daß man dann vom Gegenwind abgelenkt ist. Nach dem ersten großen Berg war es dann soweit. Ich musste im strömenden Regen weiter. Zum Glück ist das Gewitter ausgefallen. Bei Regenfahrten geht es mit oft so, dass ich zu wenig trinke und die Pausen vernachlässige. Ich fahre dann auch ein strafferes Tempo in dem Gauben, ich bin schneller durch den Schlamassel.

Es ging alles gut, auch mein erste Bärenerfahrung. Ein Schwarzbär lief 150 Meter vor mir über die Straße. Die entgegenkommenden Autos hupten und er verschwand schnell wieder in Wald. Jetzt musste ich ein paar Sekunden später an der Stelle vorbei, wo er im Wald abgetaucht ist. Stehenbleiben war Blödsinn. Ich konnte den Bär ja nicht mehr sehen. Schnell vorbei sprinten ging auch nicht. Es ging bergauf. Also bin ich normal vorbei geradelt. Der Bär hat sich nicht mehr sehen lassen. Ich war doch irgendwie froh, als ich ein paar hundert Meter weiter war.

Kurz vor dem Ziel hatte es aufgehört zu regnen und weil das noch nicht genug Glück ist, kam ich an einer Applefritter-Lodge vorbei. Das sind Krampfen mit eingebackenen Apfelstücken. Die Dinger sind für mich eine der größten kanadischen Errungenschaften. Die Teile die es hier gab, waren so groß wie Bärentatzen.

Die Pancake Bay. Sie heißt tatsächlich so. Kurz nach dem Regen.

Mein Campingplatz für diese Nacht ist der letzte am Lake Superior. Er wird von vietnamesischen Einwanderern betrieben. Praktisch war, es gab auch ein vietnamesisches Restaurant auf dem Platz. Ich bekam also zu Abwechslung mal frisches gesundes Essen.

Tofu , Frühlingsrollen und Nudeln. Echt lecker.

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