
Heute nehme ich die vorletzte Etappe am Nordufer des Lake Ontario in Angriff. Ich habe mit Salem Woods als Ziel versucht, die Strecke bis zum Beginn des Sankt Lorenz Strom bei Kingston zu halbieren. Das hat nicht ganz geklappt. Die heutige Strecke ist kürzer als das, was ich morgen fahren muss. Grund ist die Wetterprognose. Für Mittag sind Gewitter angesagt. Ich muß also unterwegs mit einer längeren Pause rechnen. Knapp 90 Kilometer sind es dann doch geworden.


Die Strecke ist viel weniger urbaninsiert als gestern. Alle Satelliten-Städte von Toronto habe ich hinter mir gelassen. Jetzt ist auch wieder eine Landschaft rechts und links der Straße zu erkennen. Es gibt ein paar kleine Städtchen, die alle auffallend gut gepflegt sind. Die Orte sind auch älter als das, was ich westlich von Toronto gesehen habe. Meist haben sie schon zweihundert Jahre auf dem Puckel. Es ist gut nachvollziehen, dass die Besiedlung durch die Europäer von Ost nach West vonstatten geht.



Das Höhenprofil gab mir Gelegenheit, den Umbau meines Rades durch Chain Reaction zu testen. Ich habe jetzt 4 Zähne weniger auf dem größten Ritzel. Die Anstiege bin ich mit der neuen Übersetzung ganz gut hoch gekommen. Die Steigungen waren allerdings nicht lang. Im Großen und Ganzen bin ich zufrieden, wie das Rad nun rollt.
Als Übernachtungsplatz habe ich mir eine kleinen Campingplatz ausgesucht. Hier geht es einfach und rustikal zu. Der Preis ist mehr als fair. Für zwanzig Dollar habe ich noch nie übernachtet. Die Toiletten funktionieren. Das Duschwasser ist warm. Mein Nachbar hat mir ein Verlängerungskabel aus seinem Camper zu meinem Zelt gelegt. Mein Timing stimmte auch. Vor dem nachmittäglichen Wolkenbruch stand mein Zelt. Der Wolkenbruch hatte es in sich. Soviel Wasser konnte der Boden nicht aufnehmen. Also floss das kalte Nass auch unter mein Zelt. Es blieb dicht, von oben und von unten. Glück gehabt.