
Heute fing der Tag an, wie ein Sonntag anfangen muss. Ich bekam bin meinem Motel sogar Frühstück. Der Tag sollte trocken bleiben und keinen Wind aus der falschen Richtung bringen. Ich hatte am Abend dann fünfundachtzig Kilometer „auf der Uhr“. Das Höhenprofil stellte mir dann einige Herausforderungen. Die Straße, die ich nutze, verläuft direkt neben dem Saint John River. Jeder Zufluss, ob Bach oder Fluss bedeutet steil bergab und auf der anderen Seite genauso steil bergauf. Ganz unten ist dann die Brücke. Vor allem die erste Hälfte war in dieser Beziehung belastend.


Sonst war die Fahrt entspannt. Es gab noch weniger Verkehr wie gestern, weil heute Sonntag ist. Und weil Sonntag ist, gab’s auch eine Kuchenpause bei Tim Hortons in Woodstock.




Auf der zweiten Hälfte habe ich mich dann verfahren. Aufmerksam gemacht hat mich ein. Streifenwagen der Polizei. Die Straße, die ich aus Versehen genommen habe führt direkt auf die Autobahn. Er erlaubte mir, bis zu nächsten Ausfahrt auf dem Highway zu fahren. In Deutschland nicht vorstellbar! Das Angebot brachte mir aber nichts. Das hätte mich zu weit von meiner Route geführt. Also bin ich den Berg wieder runter und an der richtigen Stelle abgebogen, die mir Komoot angezeigt hat. Nach ein paar Kilometern stand das ein Schild “ Straße zu Ende“. Ich war bedient. Dann habe ich es darauf ankommen lassen und bin an der Barriere vorbei weiter nach Komoot-Routenvorgabe gefahren. Der Knackpunkt war, daß es eine Brücke auf der Route gab. War die Straße gesperrt, weil die Brücke kaputt war? Wenn ja hätte ich voll ins Nasse gefasst. Aber es war nicht so die Brücke stand. Glück gehabt. Das sonst wären aus fünfundachtzig Kilometer hundertundzehn geworden.

Nach diesem Krimi war ich dann auch schon fast am Ziel. Der Campingplatz war fast leer. Vor zwei Wochen hätte hier Zelt an Zelt und Wohnwagen an Wohnwagen gestanden. Es wird eben Herbst. Ich bekam sogar ein Upgrade: Strom und Wasser umsonst. Der Platzwart habe ich dafür mein Bärenspray geschenkt. Das brauche ich nun nicht mehr.
