Es kam, wie es kommen sollte. Der Praxistest für mein Zelt hat stattgefunden. Es hat die halbe Nacht gegossen. Das Zelt blieb dicht. Da es am Morgen aber auch noch regnete, musste ich das Zelt im Regen abbauen.

Kurz vor Buxtehude klarte das Wetter auf. Ich konnte im Trocknen weiterfahren. Die Bauern holten die Kartoffeln von den Feldern. Das erinnerte mich an meine Schulzeit in der Altmark. Da mussten wir im September nach dem Unterricht auch manchmal auf die Felder. Es roch genauso. Herbstgeruch eben..


Heute wollte ich unbedingt Mecklenburg erreichen. Zwischen mir und Mecklenburg lag die Mega-City Hamburg. Schon im meinen ersten Leben als Autofahrer musste ich die Erfahrung machen, dass Hamburg zu wenig Brücken und zu viele Ampeln hat. Die 30 Kilometer Distanz in der Stadt hätten mich bestimmt 3 Stunden Zeit gekostet. Also stieg ich vor der Stadt in die S-Bahn und überbrückte die Misere. So kam es dazu, dass ich den dritten großen deutschen Strom – die Elbe- nicht auf dem Fahrrad, sondern in der S-Bahn überquerte.

Als ich wieder auf dem Rad saß, lagen noch 75 Kilometer vor mir. Das Wetter war super: Sonnenschein, ca. 20 Grad und richtig starker Wind aus Westen. Das half ungemein, über die Hügel der Grafschaft Lauenburg zu cruisen.

In Mölln erwischte ich einen Mitarbeiter der Tourismusbehörde. Er putzte gerade die Radwegweiser. So konnte ich mir eine Einweisung in die Geschichte der Alten Salzstraße von Lüneburg nach Lübeck abholen. Auf der ging esdann ein paar Kilometer den Elbe- Lübeck – Kanal entlang. Der Weg war nicht so besonders, historisch eben.




Die Landschaft um den Schaalsee und den Ratzeburger See ist schon besonders: viel Wald und Wasser. Dabei geht es ständig auf und ab, als ob man auf einem riesigen Streusselkuchen Fahrrad fährt.


Kurz vor meinem Etappenziel in Gardebusch, hatte ich die alte Grenze erreicht. Es stellte sich ein warmes Gefühl im Magen ein. Irgendwie ist das doch, wie nach Hause kommen. Gardebusch ist eine schmucklose Stadt. Hier gab es vor 300 Jahren mal einen große Schlacht zwischen Dänemark und Schweden. Es ging aber nicht um Gardebusch, das lag nur auf dem Weg.


Heute habe ich mir eine Übernachtung in einer Pension organisiert. Somit hatte ich die Möglichkeit meine klammern Klamotten, die heute Morgen im Regen eingepackt hatte, trocken zu bekommen. Ein bisschen Komfort tut gut, auch wenn heute nur so 90 Kilometer zusammen gekommen sind. Morgen kommen noch einmal 120 Kilometern drauf. Die fahre ich dann zum größten Teil direkt an der Küste. Hoffentlich spielt der Wind mit. Ausruhen kommt mir dann sicher zu Gute
