Alpen – 26.08.2022 Stubaital

Als Ausgangspunkt habe ich mir ein kleines Schwimmbad in der Nähe des Taleingangs in Mieders ausgewählt. Der Plan war, nach Rückkehr gleich in das kühle Nass zu springen. Verdienen wollte ich mir das mit 66 Kilometern und 1400 Höhenmetern. Das Wetter war wie aus dem Bilderbuch.

Zuerst ging es 2/3 der Strecke beständig und gleichmäßig bergauf. Da das Stubaital ein Endtal ist und nicht an einen Pass endet, war so gut wie kein Motorradfahrer unterwegs. Je mehr Dörfer ich hinter mir gelassen habe, desto weniger war auch sonst unterwegs auf der Straße.

Auf dem Weg zu meinem Ziel, der Dresdner Hütte, bekommt man an vielen Stellen die Macht des Wassers im Gebirge Vor Augen geführt. Der Starkregen der letzten Woche hat Spuren hinterlassen. Immer wieder gab es Baustellen, an denen die Überspülungen der Straße beseitigt wurden. Ganz erschreckend war es auf Höhe der Talstation der Stubai Gletscher Bahn. Hier war sogar schwere Technik, wie man sie im Bergbau sieht, im Einsatz, um weg gespülte Flächen wieder aufzubauen.

Meinen Plan, auch die letzen 3 km zur Dresdner Hütte auf dem Schotterweg nach oben zu fahren, konnte ich nicht umsetzen. Der Weg war nur für Fußgänger geöffnet. Ich habe zwar gezögert, ob ich das ignoriere, aber nach den ersten paar hundert Metern war ich heilfroh, dass Rad an der Bergbahn-Station gelassen zu haben. Der Weg war so steil, dass ich schon zu Fuß zu kämpfen hatte. Dazu kam die Sonne. Oberhalb der Baumgrenze gibt es nichts was Schatten spendet

Ich war froh, als ich oben war. Die Hütte liegt auf 2308 Meter, direkt am Fuss des Gletschers. Zu Essen gab’s für mich nur Kaiserschmarrn. Die Österreicher können sich jenseits von Speck und Käse nichts Vernünftiges mehr vorstellen. Egal, ich war satt und konnte den Berg gestärkt wieder runter stolpern.

Bergab hat man mehr Zeit sich in der Landschaft umzusehen. In diesem Gletschertal gibt es unzählige kleine und große Wasserfälle und Geröllfelder. Die ganze Erdoberfläche scheint in Bewegung zu sein. Alles sieht beeindruckend wild und archaisch aus.

Tragisch, was die Zivilisation mit Mutter Erde gemacht hat. Besonders schlimm an so einem schönen Ort. Da werden gleich zwei Gondelbahnen in die Landschaft geklotzt. Warum? Damit tausende dicke Ä***e komfortabel auf die Gipfel kommen. Meine Meinung: wer da aus eigener Kraft nicht hoch will, soll sich die Berge von unten oder im Katalog ansehen.

Genug geschimpft. Die Abfahrt war schön: nicht so aggressiv steil und somit schön lang. Unten angekommen, war ich noch eine Stunde im Dorfschwimmbad. Dann machte ich mich auf die Suche nach einem Zeltpatz. Beim zweiten Versuch war ich erfolgreich. Ich musste das Tal mit dem Auto noch einmal 20 km hoch fahren. Auch ganz angenehm, die Strecke noch mal aus dem Auto zu sehen, die man sich vorher mit Muskelkraft erkämpft hat.

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