Nepal 24.10.2022 Soti Khola 600 ü.d.M.

Heute war „Transfer“ – Tag. Wir müssen die Entfernung von Kathmandu bis um Start der offiziellen Manaslu-Runde überwinden. Wir fahren mit einem. alten Kleinbus aus der Hauptstadt zum Start des Manaslu Circle nach Soti Khola.

Die Fahrt aus der Stadt zog sich hin. Nach einer Stunde hatten wir den Stadtrand erreicht. Weiter ging es auf einem „Highway“ Richtung Westen. Die Straße war eigentlich immer zu schmal, zu schlecht oder zu unübersichtlich für die Übsrholmanöver unseres Fahrers. Trotzdem hat es doch. Immer geklappt.

Die Hupe hat eine überragende Bedeutung. Sie ist DAS Kommunikationsmittel. Die Fahrer kündigen das Überholen an und fragen ob es Gegenverkehr gibt. Der Vorausfragende antwortet. Bei allen Konkurrenz um jeden Meter auf der Straße unterstützen sich die Fahrer doch.

Nach der Hälfte der Zeit bogen wir noch Norden ab. Die Straße wurde noch schmaler und schlechter. Die Landschaft wurde zum Ausgleich immer beeindruckender. Wir haben zwar an absoluter Höhe verloren aber was würde immer nerviger. Alles war riefgrün. Wenn wir nicht Serpentinen hoch und runter trudelten, fuhren wir Gebirgsflüssen entlang.

Die Dörfer wurde immer ärmlichen. Die Menschen, die hier leben kommen vielleicht zeitlebens nicht mal in ihre Hauptstadt. Wir können es uns leisten, ein paar tausend Kilometer hinter uns zu bringen, um uns ihre Heimat anzuschauen.

Kurz vor unserem Ziel war die Straße gesperrt. Das wird nicht durch Schilder sondern durch Hinweise der Bewohner kommuniziert. Die Fahrt gewann zusätzlich an Spannung. Wir fuhren einen Feldweg entlang. Brücken gab es nicht mehr. Die Wasserläufe haben wir über Furten gequert. Jeder europäische Busfahrer hätte uns die letzten 7 Kilometer laufen lassen Zum Schluss waren wir froh in unserem Hotel angekommen zu sein.

Wir hatten noch den Luxus einer Steckdose und einer Glühlampe in unserem Zimmer. Zwei Betten und das war es auch. Das Essen hat geschmeckt. Am besten kam mein vegetarisches Curry weg. Noch zwei Wochen und die Hälfte unserer Gruppe ist kein Fleisch mehr.

Am Abend stellten sich die Sherpas und wir uns ihnen vor. Alle unsere Helfer sind sehr freundlich und hilfsbereit. Jeder ist froh Geld verdienen zu können. Die Jungs sind alle Ende Zwanzig, Anfang Dreißig und haben zu Hause eine Familie zu versorgen.

Überall werden Blumenketten verkauft

Heute ist Tag des Hundes, Do bekommt er die Blumenketten und Süßigkeiten

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Nepal – 23.10.2022 Kathmandu

Der erste Tag unseres wahrscheinlich größten gemeinsamen Abenteuers. Wir sind gestern früh in Düsseldorf in eine Maschine der Turkish Airlines gestiegen und nach einem Umsteigestop in Istanbul heute früh kurz nach 06.00 Uhr in Kathmandu gelandet. Beeindruckend war die Stimmung bei Anflug im Sonnenaufgang. Die 8000 Meter hohen Gipfel stechen wie selbstverständlich durch Wolkendecke. Die Einreise war ein Zwischending von indischer Bürokratie und nepalesischer Gelassenheit. Nach einer knappen Stunde saßen wir im Kleinbus unseres Veranstalters auf dem Weg ins Hotel.

Kathmandu ist in den ersten Stunden des Erlebens ein Tsunami von unbekannten Eindrücken und überraschenden Erlebnisse. Als Erstes wird man von dem chaotischen Verkehr in der Millionenstadt erschlagen. Er funktioniert nur durch intuitives „Schwarmverhalten“ aller, die auf Rädern unterwegs sind. Das sind vor allem tausende Motorroller.

Wiir sind in einer Gruppe von 12 Leuten unterwegs. Die meisten sind passionierte Wanderer aber auch keine „Alpinisten“. Wir sind ungefähr in einem Alter. Jeder kennt vier oder fünf andere. So war das Kennenlernen unkompliziert. Unser Ausgangshotel liegt an Rande des Zentrum. Es gibt alles, was der Mitteleuropäer braucht: eine Dusche, ein bequemes Bett und ein Frühstücksbuffett. Nachts ist es einigermaßen ruhig. Nach dem ersten Tee zur Begrüßung haben wir uns einen buddhistischen Tempel angesehen. Die Kunstfertigkeit der Handwerker vor zweihundert und mehr Jahren beeindruckt.

In Kathmandu gibt es an jeder Ecke eine vor allem hinduistische Kultstätte, die auch aktiv genutzt wird. Es steht wieder ein mehrtätiges Fest an. Die Leute verkaufen und Kaufen Blumenketten und Kleinigkeiten, wie Süßigkeiten , die wohl als Opfergaben benutzt werden.

Um uns etwas von dem ständigen Trubel zu erholen, haben wir eine Mittagspause in einem Momos Restaurant mit Dachterrasse eingelegt und waren mit dem Essen und der Aussicht mehr als zufrieden.

Wir sind noch aus Neugier ein paar Stunden durch die Stadt gelaufen und haben die ersten Taxi Erfahrungen gemacht. Jetzt sind wir froh dem Trubel entkommen zu können.

Vor dem ersten gemeinsamen Abendessen haben wir uns auf Anraten unseres Guides „Grödel“ gekauft. Das sind Spikes, die man sich unter die Schuhe spannt, um im Schnee voran zu kommen. Es soll auf den Pass, den wir in 10 Tagen überwinden wollen eine Menge davon liegen. Die Spannung steigt.

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Ab an die Küste…. 14.09.2022 Gardebusch Graal-Müritz

Heute ist der letzte Tag meiner Tour. Meine Klamotten sind über Nacht getrocknet. Ich mache mich an den Schlussspurt. Der ist 120 Kilometer lang. Die letzten zwei Drittel der Strecke, einen Teil des Ostseefernradweges, kenne sehr gut. Ich bin sie schon oft mit dem Rennrad gefahren

Beim Verlassen von Gardebusch stieß ich noch auf einen berühmten Sohn der Stadt. Andreas Zülow betreibt hier ein Box- und Fitnessstudio. Er wurde 1988 in Seoul Olympiasieger im Boxen. Sein Studio sieht erschreckend trostlos aus.

So trostlos grau war auch die Stimmung auf den ersten Kilometern. Es ging im grauen Dunst in Richtung Nordosten. Erstes Zwischenziel sollte Wismar sein. Auf dem Weg dorthin, im tiefen mecklenburgischen Hinterland wirken die Dörfer oft ziemlich verlassen und runtergekomen. Die alte Grenze ist noch zu nah. Viele, die hätten hier das Niveau halten können, leben und arbeiten im nahen Lübeck, Ratzeburg oder auch Hamburg. Da verdient man das Doppelte oder zumindest ein Drittel mehr. Erst nördlich der A20 wirkt sich der Tourismus positiv aus. Vieles wirkt ansehnlicher und lebendiger.

Mecklenburgische Weiten
Mal was zum Schmunzeln. Ortsnamen gibt es!

Ab Wismar ging es mit 100% Rückenwind direkt an der Küste Richtung Osten. Der Radweg ist gut ausgebaut. Ich haben meine Route etwas verlängert und konnte so fast immer an der Küstenlinie entlang fahren.

Der Markt von Wismar
Der Altstadt Hafen
Heute war Drehtag.
Die Sonne erhellt die Stimmung sobald die Ostsee in Sicht ist

Kühlungsborn ist das ostdeutsche Rimini. Hier war auch Mitte September noch viel los. Als Kontrast dazu kommt unmittelbar danach Heiligendamm – vom Geldadel ins Koma verbannt. Gut abgesperrte Protzbauten und dazwischen langweilige Rolexträger.

Zwischen Kühlungsborn und Warnemünde: Ein Wachturm der ehemaligen Grenzbrigade Küste
Die Ostsee wie ich sie mag: kühl und introvertiert

In Warnemünde wird es wieder lebendig. Auf dem Weg dorthin fährt an oberhalb der Steilküste lang und kommt durch den sagenhaften Buchenwald von Nienhagen.

In Warnemünde mache ich bei meinen Lieblingsbäcker an der Westmole noch eine Pause und steige dann auf die Fähre über die Warnow. Jetzt kommen noch Markgrafenheide und der Rostocker Stadtwald. In Graal-Müritz angekommen, muss ich auf die. Seebrücke, den Fischen sagen, dass ich wieder da bin.

In den letzten 5 Tagen bin ich über 600 Kilometer abgeradelt. Für mich war das der Test für Kanada, was Material und Kräftemanagement angeht. Das Material, also Packtaschen und Gepäckträger haben gehalten, was versprochen wurde. Das Zelt, Isomatte und Schlafsack waren ihr Geld wert. Nach fünf Tagen hatte ich auch physisch meinen Rhythmus gefunden. Acht bis neun Stunden auf dem Rad, unterbrochen durch kurzen Pausen alle zwei Stunden, bei denen ich mir Kohlenhydrate „zuführte“, so werde ich meine Tage auch in Kanada strukturieren. Da ich heute Nachmittag das Gefühl hatte, jetzt bin ich richtig im Tritt und könnte noch ewig so weiter fahren, bin ich zuversichtlich in Bezug auf mein Kanada-Projekt.

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Ab an die Küste… 11.09.2022 Sauensiek – Gardebusch

Es kam, wie es kommen sollte. Der Praxistest für mein Zelt hat stattgefunden. Es hat die halbe Nacht gegossen. Das Zelt blieb dicht. Da es am Morgen aber auch noch regnete, musste ich das Zelt im Regen abbauen.

Die Zeltwiese hinter dem Klogebäude. Auf dem trockenen Fleck stand mein Zelt

Kurz vor Buxtehude klarte das Wetter auf. Ich konnte im Trocknen weiterfahren. Die Bauern holten die Kartoffeln von den Feldern. Das erinnerte mich an meine Schulzeit in der Altmark. Da mussten wir im September nach dem Unterricht auch manchmal auf die Felder. Es roch genauso. Herbstgeruch eben..

Heimatgefühle werden wach: Ribnitz findet Erwähnung

Heute wollte ich unbedingt Mecklenburg erreichen. Zwischen mir und Mecklenburg lag die Mega-City Hamburg. Schon im meinen ersten Leben als Autofahrer musste ich die Erfahrung machen, dass Hamburg zu wenig Brücken und zu viele Ampeln hat. Die 30 Kilometer Distanz in der Stadt hätten mich bestimmt 3 Stunden Zeit gekostet. Also stieg ich vor der Stadt in die S-Bahn und überbrückte die Misere. So kam es dazu, dass ich den dritten großen deutschen Strom – die Elbe- nicht auf dem Fahrrad, sondern in der S-Bahn überquerte.

Als ich wieder auf dem Rad saß, lagen noch 75 Kilometer vor mir. Das Wetter war super: Sonnenschein, ca. 20 Grad und richtig starker Wind aus Westen. Das half ungemein, über die Hügel der Grafschaft Lauenburg zu cruisen.

In Mölln erwischte ich einen Mitarbeiter der Tourismusbehörde. Er putzte gerade die Radwegweiser. So konnte ich mir eine Einweisung in die Geschichte der Alten Salzstraße von Lüneburg nach Lübeck abholen. Auf der ging esdann ein paar Kilometer den Elbe- Lübeck – Kanal entlang. Der Weg war nicht so besonders, historisch eben.

Die Alte Salzstraße
Der Elbe Lübeck Kanal
Mölln

Die Landschaft um den Schaalsee und den Ratzeburger See ist schon besonders: viel Wald und Wasser. Dabei geht es ständig auf und ab, als ob man auf einem riesigen Streusselkuchen Fahrrad fährt.

Die Straße hinter Salem: ich glaube die schönste der Tour

Kurz vor meinem Etappenziel in Gardebusch, hatte ich die alte Grenze erreicht. Es stellte sich ein warmes Gefühl im Magen ein. Irgendwie ist das doch, wie nach Hause kommen. Gardebusch ist eine schmucklose Stadt. Hier gab es vor 300 Jahren mal einen große Schlacht zwischen Dänemark und Schweden. Es ging aber nicht um Gardebusch, das lag nur auf dem Weg.

Heute habe ich mir eine Übernachtung in einer Pension organisiert. Somit hatte ich die Möglichkeit meine klammern Klamotten, die heute Morgen im Regen eingepackt hatte, trocken zu bekommen. Ein bisschen Komfort tut gut, auch wenn heute nur so 90 Kilometer zusammen gekommen sind. Morgen kommen noch einmal 120 Kilometern drauf. Die fahre ich dann zum größten Teil direkt an der Küste. Hoffentlich spielt der Wind mit. Ausruhen kommt mir dann sicher zu Gute

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Ab an die Küste… 12.09.2022 Goldenstedt – Sauensiek

Orte die kaum jemand kennt! Wichtigstes Kennzeichen ist das Vorhandensein eines Campingplatzes. Aus dem Grund sind Goldenstedt und Sauensiek Anfang bzw. Ende meiner Touretappe. Goldenstedt liegt zwischen Bremen und Vechta und Sauensiek liegt kurz vor Buxtehude- also in der Nähe von Hamburg

Die Nacht im Zelt war ruhig. An die Beleuchtung hinter dem Sanitärgebäude, wo mein Zelt stand, habe ich mich gewöhnt. Heute morgen war ich erstaunt, wie viel Tau sich auf den Zeltwände ansammelt. Ich musste das Zelt nass einpacken. Zum Warten darauf, dass die Sonne alles trocknet war keine Zeit

Die Etappe fing gut an. Es war neblig aber schnell kam die Sonne raus und die ersten Kilometer rollten gut ab. Meine erste Pause machte ich in Heiligenrode. Hier er gab es ein Kloster mit Mühle und Mühlenbäcker

Dann kämpfte mich durch Bremen. Ich überquerte die Weser als zweiten großen Fluss auf meiner Tour und war froh dass nach dem Stadtzentrum ein neuer Radweg bis weit aus der Stadt führte.

Radweg zwischen Bremen und Lilienthal

Es ging ständig auf und ab durch das Oldenburger Land. Ansonsten passierte nicht viel Specktakuläres. Ungefähr 20 km vor meinem angepeilten Ziel telefoniert ich die Zeltplätze ab und hatte Glück sSauensieg, dass hieß aber, ich musste von der geplanten Strecke abweichen, was 20 km mehr an Distanz brachte. Insgesamt habe ich heute 129 km geschafft. Jetzt fehlen mir noch 240 bis ans Ziel.

Der Campingplatz hat wieder Minimalausstattung. Auch diesmal habe ich einen Platz auf der Zeltwiese hinter dem Sanitärgebäude. Belastender war nur die Tatsache, dass es weder was zu essen noch zu trinken gab – also nur zehn Quadratmeter Wiese, sonst nichts. Das reicht auch. Ich verdrückte meinen letzten veganen Schokoriegel und verkoch mich in mein Zelt müde genug war ich ja.

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Ab an die Küste….11.09.2022 Münster – Goldenstedt

Heute bist Sonntag. Ein Tag, der im Nebel beginnt. Wie ich von den Johanniter beim Frühstück erfahren habe, ist heute Marathon in der Stadt. Also heißt es, so früh wie möglich raus aus Münster, um den Absperrungen zu entgehen. Es hat geklappt. Ruckzuck war ich am Stadtrand. Das war auch dem beeindruckendem Radwegesystem in Münster geschuldet. Gestern habe ich 120 Kilometer hinter mich gebracht, das gleiche habe mich mir auch für heute vorgenommen

Der Aasee im Morgennebel
Das könnte die Weisheit des Tages sein (soll die Marathonläufer motivieren)

Nach ein paar Kilometern wird klar, daß die Fahrt heute die erste Herbsttour des Jahres wird. Als der Nebel sich verzogen hat, wird es richtig schön

Der Mittelland-Kanal ist so etwas wie der Labskaus-Äquator in Deutschland. Ab hier grüßen sich alle mit „Moin“. Angekommen in Norddeutschland

Norddeutsch auf dem Teller

Der Teutoburger Wald ist der einzige nennenswerte Höhenzug auf der ganzen Strecke bis an die Ostsee. Der Umwerfer hat jetzt und dann nie wieder zu tun. Die Radwege sind auch hier super. Die Bergabfahrt ist keine Rüttelstrecke.

Vechta ist so etwas wie die Hauptstadt der „Schweine-Republik“. Überall stinkt es mehr oder weniger nach Schweinemist. In Niedersachsen werden 8 Millionen Schweine gehalten. Das sind genauso viele, wie Niedersachsen Einwohner hat.

Hier muss ich mich um einen Schlafplatz kümmern. Ein Campingplatz in 15 km Entfernung nimmt mich auf. Ich bekomme einen Platz genau am Sanitärgebäude. Das hat Vor-und Nachteile. Was überwiegt, weiß ich morgen früh.

Auf alle Fälle, habe ich die 240 Kilometer ab Krefeld geschafft. Es bleiben noch 360 Kilometer für zweieinhalb Tage. Das dürfte aufgehen.

Feierabend – Bier
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Ab an die Küste… 10.09.2022 Krefeld – Münster

Mein Rad ist für das große Kanada-Projekt weiter komplettiert. Es gibt den Gepäckträger und die Packtaschen. Das Zelt, der Schlafsack und die Isomatte sind da. Was liegt näher als die Gelegenheit zu nutzen, das auf einer ausreichend langen Strecke zu testen?

Eine neue Variante der Tour von Krefeld nach Graal-Müritz soll es sein. Das sind ca 600 km. In 5 Tagen muss das zu schaffen sein. Ausser der Donau werde ich alle großen Flüsse Deutschlands überqueren. Das macht den Reiz des Ganzen aus. Gebirgs-Pässe bieten sich auf dieser Strecke ja nicht an.

Drei Viertel ersten Etappe sind eine Wasserschlacht. Von Duisburg bis Dülmen gießt es fast ununterbrochen. In Duisburg stellte ich mich für eine halbe Stunde in eine malerische Toreinfahrt. Länger zu warten hat keinen Sinn. Wenn an einmal nass ist, spielt mehr Wasser keine Rolle mehr. Man darf nur nicht aufhören zu treten, sonst wird’s kalt.

Uerdingen: fast trocken – nur Nieselregen
Flussquerung Nummer Eins: der Rhein
Duisburg: Es schüttet wie aus Kannen
Das Ruhrgebiet kann auch Radweg. Eine alte Bahntrasse

Eigentlich wollte ich in Münster auf einem Campingplatz mein Zelt ausprobieren. Da für die Nacht Gewitter angesagt war, habe ich das abgehakt. Die Vorstellung mit nassen Klamotten in ein nasses Zelt zu kriechen und morgens mit den immer noch nassen Klamotten wieder raus, war nicht sonderlich verlockend. Also kroch ich im Gästehaus der Johanniter unter: warm, sicher trocken – also WBS-70 Standard (… wer damit etwas anzufangen weiß 😉

Soviel Rettungskapazitäten von der Tür, da kann man ruhig schlafen

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Alpen 29.08.2022 – Bruneck-Toblach-Dürrensteinhütte

Eine Übernachtung auf den Campingplatz reicht, um dem Wunsch nach Einsamkeit wieder erwachen zu lassen. Morgens um Sieben konnte ich entkommen. Alle schliefen noch.

Es gibt einen Radweg das Pustertal hinauf. Den wollte ich ausprobieren und dann über den Naturpark Fanes- Selles-Prags zurück nach Bruneck.

Der Radweg ist sehr gut ausgebaut und beschildert. Er ist Teil des Europa-Radweges München-Venedig. Die durchfahrenden Radfahrer werden automatisch erfasst. Wenn ich gewartet hätte, dann wäre ich der 40.000´te gewesen. Dafür hätte ich 258 Leute an mir vorbei lassen müssen. Das ging nicht…

Es gab eine Strecke zu Einrollen mit geringer Steigung. Die konnte ich zum großen Teil genießen. Leider gibt es inzwischen Veranstalter, die Senioren auf E-Bikes setzten und mit denen in großen Gruppen gerade die schönsten Strecken bevölkern.

Ich hatte Bammel vor den bevorstehenden Steilanstieg, aber dann war ich die Rentner-Karawanen los. Also freute ich mich auf die Schmerzen in den Oberschenkeln.

Der Dürrensee und der Ausblick auf den Monte Cristallo war das Ende der Schonfrist. Einmal scharf nach links und die Hölle öffnet sich. An der Tür zur Hölle steht UNESCO und Naturpark

Sechs Kilometer auf einer Schotterpiste bergauf, die Steigung immer zwischen 10 und 20 Prozent. Wenn’s nicht immer wieder den Ausblick auf die Cristallo-Gruppe gegeben hätte….

Nach der Plackerei bekam ich auf der Dürrensteinhütte noch ein Stück Apfelstrudel, dann machte Hütte zu. Trubel war trotzdem. Ein Rudel Holländer bevölkerte das Plateau. Diese veranstalteten ihr eigenes holländisches Radrennen mit Bergankunft. Mich haben sie genau so gefeiert, wie ihre eigene Leute. Deutscher oder Holländer, was macht das schon in Italien.

Die Abfahrt war weniger anspruchsvoll als ich befürchtet hatte. Nach ein paar Kilometern war die Straße asphaltiert. Eine Ampelanlage regelt die Fahrt jeweils in eine Richtung. Die Straße war so schmal, dass man sich bei Gegenverkehr nicht ausweichen kann.

Es gab ein paar Stellen, an denen die Straße vor Kurzem verschüttet war. Die Macht des Wassers in den Bergen ist kaum zu erfassen

In Bruneck wieder angekommen, stellte ich fest, dass das Schwimmbad, an dem ich geparkt hatte, geschlossen war. Also gönnte ich mir in der Stadt noch „Spinatspazan“ mit Pfifferlingen. Das erste vegane Essen seit Tagen, was nicht Pasta war. Geduscht habe ich dann auf dem Campingplatz, auf dem ich morgens eigentlich schon ausgecheckt hatte. Keinem ist das aufgefallen. Das mach ich in Zukunft öfter so.

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Alpen – 28.08.2022 Brixen- St. Georg

Ich freue mich auf meine erste Tour in den Dolomiten seit Jahren. Leider ist Gewitter für den Nachmittag angesagt. Ich muss also früh los. Insgesamt erwarten mich knapp 50 km und 1380 Höhenmeter.

Meinen Standplatz für die Nacht bei St. Peter habe ich verlassen, bevor die Sportsbar, die den Standplatz bewirtschaftet auf macht. Morgentoilette und Frühstück fanden dann auf einem Waldweg auf dem Weg nach Brixen statt. Hier wollte ich aufs Rad steigen. Die Camperkomunity hat den Parkplatz an einem Erlebnisbad als guten Parkplatz empfohlen.

Es ging dann am Ortsausgang gleich zu Sache. Die Steigungen waren alles andere als zum Einradeln geeignet. Aber so habe ich schnell an Höhe gewonnen. St. Andrä, St. Jacob, St. Georg und dann Palmschloß waren die ersten Wegmarken. Sozusagen die Straße der Heiligen.

Je höher ich kam, um so schöner wurden die Ausblicke auf die Gipfel der Dolomiten. Besonders beeindruckend waren die Strecken auf der Via Raita und dann bergab auf der Via Coller. Man sieht die Dolomiten-Kegel immer aus einer anderen Perspektive.

In St. Peter musste ich wieder auf die Hauptstraße. Nur die führt zurück in das Tal der Eisack und dann zurück nach Brixen. Jetzt holte mich auch der Regen ein. Auf der Abfahrt ist das schon etwas knifflig. Alle ging gut

Im Tal angekommen, geht es dann auf einem Europa-Radweg nach Norden bis ins Zentrum von Brixen. In Brixen war Altstadt-Fest. Die Stadt war voll und alle Restaurants geschlossen. Es wurden massenhaft Buden betrieben, an denen es leider nur den Jahrmarkt-Schmaus zu Essen gab. Für einen Veganer eine Herausforderung. Also bin ich ins Schwimmbad zum Duschen und Schwimmen.

Nach einer Stunde machte ich mich auf die Suche nach einem Stellplatz für die Nacht. In St.Lorenzen bin ich dann fündig geworden. Ich habe den letzten Stellplatz gleich neben dem Hühnerstall bekommen. Nach einer halben Stunde saßen die Hühner unter meinem Auto.

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Alpen – 26.08.2022 Stubaital

Als Ausgangspunkt habe ich mir ein kleines Schwimmbad in der Nähe des Taleingangs in Mieders ausgewählt. Der Plan war, nach Rückkehr gleich in das kühle Nass zu springen. Verdienen wollte ich mir das mit 66 Kilometern und 1400 Höhenmetern. Das Wetter war wie aus dem Bilderbuch.

Zuerst ging es 2/3 der Strecke beständig und gleichmäßig bergauf. Da das Stubaital ein Endtal ist und nicht an einen Pass endet, war so gut wie kein Motorradfahrer unterwegs. Je mehr Dörfer ich hinter mir gelassen habe, desto weniger war auch sonst unterwegs auf der Straße.

Auf dem Weg zu meinem Ziel, der Dresdner Hütte, bekommt man an vielen Stellen die Macht des Wassers im Gebirge Vor Augen geführt. Der Starkregen der letzten Woche hat Spuren hinterlassen. Immer wieder gab es Baustellen, an denen die Überspülungen der Straße beseitigt wurden. Ganz erschreckend war es auf Höhe der Talstation der Stubai Gletscher Bahn. Hier war sogar schwere Technik, wie man sie im Bergbau sieht, im Einsatz, um weg gespülte Flächen wieder aufzubauen.

Meinen Plan, auch die letzen 3 km zur Dresdner Hütte auf dem Schotterweg nach oben zu fahren, konnte ich nicht umsetzen. Der Weg war nur für Fußgänger geöffnet. Ich habe zwar gezögert, ob ich das ignoriere, aber nach den ersten paar hundert Metern war ich heilfroh, dass Rad an der Bergbahn-Station gelassen zu haben. Der Weg war so steil, dass ich schon zu Fuß zu kämpfen hatte. Dazu kam die Sonne. Oberhalb der Baumgrenze gibt es nichts was Schatten spendet

Ich war froh, als ich oben war. Die Hütte liegt auf 2308 Meter, direkt am Fuss des Gletschers. Zu Essen gab’s für mich nur Kaiserschmarrn. Die Österreicher können sich jenseits von Speck und Käse nichts Vernünftiges mehr vorstellen. Egal, ich war satt und konnte den Berg gestärkt wieder runter stolpern.

Bergab hat man mehr Zeit sich in der Landschaft umzusehen. In diesem Gletschertal gibt es unzählige kleine und große Wasserfälle und Geröllfelder. Die ganze Erdoberfläche scheint in Bewegung zu sein. Alles sieht beeindruckend wild und archaisch aus.

Tragisch, was die Zivilisation mit Mutter Erde gemacht hat. Besonders schlimm an so einem schönen Ort. Da werden gleich zwei Gondelbahnen in die Landschaft geklotzt. Warum? Damit tausende dicke Ä***e komfortabel auf die Gipfel kommen. Meine Meinung: wer da aus eigener Kraft nicht hoch will, soll sich die Berge von unten oder im Katalog ansehen.

Genug geschimpft. Die Abfahrt war schön: nicht so aggressiv steil und somit schön lang. Unten angekommen, war ich noch eine Stunde im Dorfschwimmbad. Dann machte ich mich auf die Suche nach einem Zeltpatz. Beim zweiten Versuch war ich erfolgreich. Ich musste das Tal mit dem Auto noch einmal 20 km hoch fahren. Auch ganz angenehm, die Strecke noch mal aus dem Auto zu sehen, die man sich vorher mit Muskelkraft erkämpft hat.

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