Nepal – 01.11.2022 Samdo 3830 m ü.d.M

Heute steht eine kurze Etappe an. Wir müssen nur 8,5 Kilometer und 400 Höhenmeter überwinden.

Über das Wetter braucht man nicht reden: glasklare Luft, strahlend blauer Himmel und Rückenwind. Der Unterschied zu den Tagen: es fehlen 10 Grad auf dem Thermometer.

Wir laufen das Tal des Budhi Gandaki weiter nach Norden. Es wird einsamer. Auf der Strecke zu unserem Ziel gab es keine weitere menschliche Behausung. Das Tal wurde trockener. Je höher wir kamen, desto spärlicher wurde die Vegetation. Bald sahen wir noch vereinzelt Wacholderbüsche, dann noch rötliche Dornensträucher zum Schluss nur noch braunes Gras. Der Manaslu und seine großen weißen Brüder waren heute kaum noch zu sehen. Der Samdo und der Samdo Peak bestimmt das Bild. Wenn auch weniger spektakulär, hat die karge Landschaft auch ihre Reize.

Wir mussten uns auf dem Weg nicht allzu sehr schinden. Distanz und Steigerung entsprachen dem, was wir sonst an einem halben Tag geschafft haben. Die meisten von uns haben mir einer Erkältung zu kämpfen, ich eingeschlossen. Zu schaffen macht uns heute definitiv die Höhe. Jeder Schritt zu schnell ließ uns schnaufen. Das ist aber nur das Vorspiel. Es wird die nächsten drei Tage noch härter.

Samdo ist ein kleines Dorf an der nepalesisch-tibetanischen Grenze. Gleich hinter dem Dorf beginnt der Weg zu einem 5000er Pass, der auf der Grenze liegt. Die Hauptstraße des Dorfes wird von einigen mehr oder weniger geschmackvollen Lodges gesäumt. Geht man in eine Querstraße bedrückt einen die bittere Armut. Irgendwie verbietet es sich Fotos zu machen. Die Häuser bestehen aus aufgeschichteten Steinen. Sie haben oft zwei Ebenen. Unten ist der Stall für die Kuh und die zwei oder drei Hühner. Oben wohnen die Leute. Wenn es so etwas wie Fenster gibt, sind sie meist mit Folien bespannt. Es ist unmöglich sich in dieser Umgebung nicht wie ein Fremdkörper zu fühlen. Aber alle Menschen, die uns begegnen sind freundlich und lächeln uns an.

Unsere heutige Lodge, erhebt den Anspruch, ein Hotel zu sein. Das Bemühen honorieren wir. Es gibt einen beheizten Raum. Wir haben ein Zimmer mit Panoramablick. Wir hätten uns unter normalen Umständen über die vielen Fenster in unserem Zimmer gefreut, jetzt befürchten wir eine eiskalte Nacht. Claudia hat sich für den Schlafsack noch dicke Socken aus Yak-Wolle bei einer Bäuerinn gekauft, die im Dorf noch einen kleinen Shop betreibt.

Der Nachmittag vergeht mir Kartenspielen, Rumdösen und Warten auf das Abendessen.

Kälter, trockener und immer weiter bergauf

Ab und zu ist ein Murenabgang zu durchklettern

Karg aber schön

Die treuen Mulis. Auch hier oben garantieren sie für die Bauern den Anschluss an die Welt

Die Stupa ist das einzige richtig farbenfrohe Gebäude des Dorfes

Unser „Hotel“. Erst zwei Jahre alt. Das gas war alle. Also keine warme Dusche.

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