
Ein herbstlicher Morgen. Als ich heute morgen die Augen aufmachte, sah ich erst einmal recht wenig. Dicker Nebel waberte über den Campingplatz. Ich baute erst einmal mein Zelt ab und machte Frühstück. Meine Hoffnung war, daß sich die dicke Suppe bis dahin aufgelöst hat. Dem war aber nicht so. Also rolle ich fünfhundert Meter bis zur nächsten Tankstelle. Diese hatte eine McDonald’s Filiale. Also stockte ich mein Frühstück um Pancakes auf. Schaden kann das nie.

In der Tankstelle hatten sich schon die Senioren des Dorfes zum Morgenplausch versammelt. Eine ältere Dame konnte englisch und fragte mich ausgiebig aus. Das übersetzte sie dann für die anderen Herrschaften. Als die Neugier dann einigermaßen befriedigt war, durfte ich, versehen mit den besten Wünschen, weiter. Der Nebel hatte sich dann auch verzogen.

Als ich dann auf der Strecke war, lagen sechszig Kilometer vor mir. Das ist nicht allzu lang. Es gab aber (zum Glück) gleich zum Anfang zwei harte Steigung. Das ist zu erwarten. Schließlich bin ich im Mittelgebirge unterwegs.

Durch den immer noch vorhandenen Nebel sah ich nicht viel vom Nationalpark Temiscuoata. Zum Park gehört ein See. Es gibt wohl eine Menge Trails. Die Kanadier lieben aber besonders das Canouing. Jeder zweite hat ein Kanu auf dem Auto-Dach. Man kann sie auch überall ausleihen. Gewässer gibt es in Kanada auch ohne Ende und in allen Varianten.

Zwei Highlight standen heute an: ich erreiche die nächste Provinz und die letzte Zeitzone. Knapp hinter der Hälfte der Strecke war Quebec zu Ende und New Brunswick begann. jetzt habe ich nur noch fünf Stunden Zeitunterschied zur MESZ. Das war das letzte Mal, daß ich meine Uhr umstellen musste.


Genau auf der Provinzgrenze stieß ich auf den „Trans Canada Trail“, den Wander- und Radweg quer durch Kanada. Ich bin dann darauf bis ins Ziel geradelt. Der Weg ist aber geschottert. Unvorstellbar, hier große Distanzen abzuradeln. Das kostet doppelte Kraft.
An der Stadt habe ich leider nicht viel reizvolles entdecken können. Sie muß aber eine gewisse Bedeutung haben. Es gibt einen Airport. Ein Eisenbahn- und Automuseum habe ich auch gesehen

Ich war froher Erwartung, daß die Kommunikation nun einfacher wird. Meine nicht vorhandenen Französischkenntnisse und der Unwillen bzw. das Unvermögen vieler Franko-Kanandier in Quebec english zu reden, erschwerten den Alltag schon etwas. Als ich dann hier in New Brunswick auf die ersten Menschenansammlungen traf, musste ich feststellen, daß Französisch hier auch verbreitet ist. Auf jeden Fall nahm aber der Tim Hortons – Mitarbeiter meine Bestellung in Englisch entgegen, ohne das Gesicht zu verziehen. Ich habe dann gelesen, daß New Brunswick die einzige Provinz mit zwei Amtssprachen ist. Der französische Einfluss soll aber Richtung Süden merklich abnehmen.

Zur Belohnung habe ich mir heute eine feste Unterkunft gegönnt. Am preiswertesten war eine Ferienwohnung in der Stadt, direkt über einem italienischen Restaurant. Das Beste daran: Waschmaschine und Trockner standen zur Verfügung. Also beste Gelegenheit für große Wäsche.
