14.08.2023 Brockville. Tag 88 – 5028 Kilometer

Mein Standort heute Abend

Die Nacht war leider zu „Abhaken“. Das Motel lag neben einem Bahnübergang. Jeder Lock hat obligatorisch gehupt, wenn sie sich nähert. Bestimmt kam jede Stunde ein Zug. Geschlafen habe ich also die ganze Nacht nicht. Ich hätte vor der Buchung die Rezensionen lesen sollen.

Die durchwachte Nacht streckte mir den ganzen Tag im den Knochen. Ich musste 90 Kilometer abstrampeln. Zum Glück gab es kaum Steigungen. Nach dem ich Kingston verlassen hatte ging es den Sankt Lorenz Strom entlang nach Nordosten. Das war abwechslungsreicher als die letzten drei Tage.

Das Gericht mit Gefängnis in Kingston. Rasenmähen ist nach Lagerfeuer machen, die zweit liebste Beschäftigung der Kanadier
Das ist schon der Sankt Lorenz Strom, kein See!

Der Strom ist schon am Beginn richtig breit. Nach kurzer Zeit konnte ich fünfzig Kilometer auf einem breiten Radweg entlang des Thousand Island Parkways fahren. Ich hatte immer wieder eine schönen Blick auf den Strom und einige der tausend Inseln darauf. Das Gebiet ist einer der Nationalparks Kanadas. Fast alle größeren Inseln sind bebaut. Auch am Ufer stehen einige repräsentative Villen.

Ein besonderes Exemplar der Inselbebauung. Wenn man eine Insel will, wozu dann die Brücke

Im gewissen Sinne ist heute wieder ein besonderer Tag. Ich bin fünfttausend Kilometer auf kanadischen Straßen unterwegs. Was ich dabei gesehen habe war so vielfältig und einzigartig, wie ich es mir nicht vorgestellt habe. Jetzt liegen noch eintausend sechshundert Kilometer vor mir. Hört sich nach nicht mehr viel an. Respekt habe ich schon vor den rauhen Verhältnissen am Strom in Atlantiknähe.

An dieser Stelle hatte ich die 5000 Kilometer – Marke erreicht.
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13.08.2023 Kingston. Tag 87 – 4938 Kilometer

Mein Standort heute Abend

Die erwartete ruhige Nacht auf meinem abgelegenen Campingplatz ist dann doch nicht eingetreten. Ich habe das Talent, mir immer Plätze mit Bahnanschluss zu suchen. Das hat auch heute wieder geklappt. An jedem Bahnübergang hupen die Züge vier Mal: zwei Mal lang und zwei Mal kurz. Wenn jede Stunde ein Zug kommt, ist die Nacht „gut strukturiert“.

Mein Horror Campingplatz ganz unschuldig in der Morgensonne
Holland steht für Gärtnern, auch in Kanada

Mit dem Wetter war ich mehr als zufrieden. Es blieb trocken und der Wind kam von Hinten. Somit waren die 112 Kilometer auch keine große Belastung.

Leider war die Strecke landschaftlich nicht besonders reizvoll. Ganz selten habe ich den Lake Ontario noch einmal gesehen. Sonst verteilen sich die Häuser gleichmäßig entlang der Straße. Es gibt außer den kleinen Städten kaum Dörfer wie wir sie kennen.

„Schöner Wohnen“ am Lake Ontario
Ein College nach englischen Muster. Das hier steht in Belleville.
Basis der Royal Canadian Airforce in Quinte West. „Royales“ Tor ist verpflichtend.
Die Flieger hinter weniger royalem Maschendraht. Ich war noch nie so nah an einer Luftwaffen Basis, wie hier

Kingston ist heute mein Ziel für heute. Es liegt am „Ausfluss“ des Lake Ontario. Hier beginnt der Sankt Lorenz Strom. Der wird mich dann tausend Kilometer Richtung Atlantik begleiten.

Der letzte Blick auf den letzten Zipfel des Lake Ontario

Angekommen hatte ich dann ein Erlebnis der besonderen Art. Der Campingplatz wollte 97 Dollar für einen Zelt-Standplatz. Einziger Luxus: Strom und Wasser. Für 25 Dollar mehr habe ich dann ein Motel bekommen.

Ich versuche das Zelt zu trocknen.
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12.08.2023 Salem Woods. Tag 86 – 4826 Kilometer

Mein Standort heute Abend

Heute nehme ich die vorletzte Etappe am Nordufer des Lake Ontario in Angriff. Ich habe mit Salem Woods als Ziel versucht, die Strecke bis zum Beginn des Sankt Lorenz Strom bei Kingston zu halbieren. Das hat nicht ganz geklappt. Die heutige Strecke ist kürzer als das, was ich morgen fahren muss. Grund ist die Wetterprognose. Für Mittag sind Gewitter angesagt. Ich muß also unterwegs mit einer längeren Pause rechnen. Knapp 90 Kilometer sind es dann doch geworden.

Samstag. Die Schulbusse haben Pause
Der Lake Ontario ist nur noch aus der Entfernung zu sehen

Die Strecke ist viel weniger urbaninsiert als gestern. Alle Satelliten-Städte von Toronto habe ich hinter mir gelassen. Jetzt ist auch wieder eine Landschaft rechts und links der Straße zu erkennen. Es gibt ein paar kleine Städtchen, die alle auffallend gut gepflegt sind. Die Orte sind auch älter als das, was ich westlich von Toronto gesehen habe. Meist haben sie schon zweihundert Jahre auf dem Puckel. Es ist gut nachvollziehen, dass die Besiedlung durch die Europäer von Ost nach West vonstatten geht.

Das Klima ist milder als noch am Lake Superior. Es gibt Apfelplantagen
Typische Kleinstadt auf dem Weg. Port Hope – ein schöner Name
Das schmucke Cobourg

Das Höhenprofil gab mir Gelegenheit, den Umbau meines Rades durch Chain Reaction zu testen. Ich habe jetzt 4 Zähne weniger auf dem größten Ritzel. Die Anstiege bin ich mit der neuen Übersetzung ganz gut hoch gekommen. Die Steigungen waren allerdings nicht lang. Im Großen und Ganzen bin ich zufrieden, wie das Rad nun rollt.

Als Übernachtungsplatz habe ich mir eine kleinen Campingplatz ausgesucht. Hier geht es einfach und rustikal zu. Der Preis ist mehr als fair. Für zwanzig Dollar habe ich noch nie übernachtet. Die Toiletten funktionieren. Das Duschwasser ist warm. Mein Nachbar hat mir ein Verlängerungskabel aus seinem Camper zu meinem Zelt gelegt. Mein Timing stimmte auch. Vor dem nachmittäglichen Wolkenbruch stand mein Zelt. Der Wolkenbruch hatte es in sich. Soviel Wasser konnte der Boden nicht aufnehmen. Also floss das kalte Nass auch unter mein Zelt. Es blieb dicht, von oben und von unten. Glück gehabt.

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11.08.2023 Oshawa. Tag 85 – 4739 Kilometer

Mein Standort heute Abend

Zwei Wochen Fahrpause sind vorbei. Ich habe die Zeit mit meiner Frau sehr genossen. Wir haben uns die urbanen Highlight in Ostkanada angesehen. Toronto, Ottawa, Montreal und Quebec City sind aufregende und jede für sich einzigartige Städte. Es macht Sinn, daß nicht allein zu erleben. Schöne Erlebnisse will man teilen.

In der Zeit, die wir mit einem Mietwagen unterwegs waren, stand mein Rad in einer Werkstatt mit dem originellen Namen Chain-Reaction. Die Jungs haben Reifen, Bremsen und Kette ersetzt. Außerdem habe ich noch ein neues Schaltwerk und eine neue Kassette bekommen. Das dürfte für die letzten zweitausend Kilometer reichen.

Bei besten Wetter bin ich dann in Missisauga, einer westlichen Vorstadt von Toronto, gestartet.

Die Toronto Skyline von Missisauga aus

Leider musste ich nach einer Viertelstunde mein Werkzeug auspacken. Der Gepäckträger hat sich nach der ersten Bodenwelle nach hinten verabschiedet. Die Monteure in der Werkstatt hatten die oberen Halteschrauben gelöst und nicht wieder richtig festgezogen. Zum Glück habe ich die Halterungen wiedergefunden. Somit war das Ganze nicht so tragisch.

Die Fahrt durch Toronto war durch die vielen Radwege schon komfortabel. Ich brauchte mehr Zeit für „Orientierungs-Stopps“. Bisher habe ich oft einen halben Tag auf ein und derselbe Straße verbracht. Das ist jetzt erst einmal vorbei.

Mustergültige Rad- Infrastruktur
Autofreie Brücken
Abschied von Downtown Toronto
Ein Stück außerhalb Richtung Osten gibt es sogar Strände

Am Nordwestufer des Lake Ontario reiht sich eine Stadt an die andere. Das Ende dieser Kette ist Oshawa, mein Ziel für heute. Hier gibt’s einen Provinzial Park mit Campground.

Bis zum Ziel endlose Stadtdurchfahrten.
Ein etwas schmuckloses Etappenziel

Mein Campingplatz liegt zum Glück wieder in einem Provincial Park, dem Darlington Park. Er liegt an einer Lagune der Lake Ontario. Die Anlage ist, wie meist , ein großzügiges Waldgebiet. Die Campsites sind mit großem Abstand zueinander angeordnet. Es scheint eine ruhige Nacht zu werden.

…ab jetzt wieder die übliche Übernachtungsform.
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26.07.2023 Toronto. Tag 69 – 4624 Kilometer

Mein Standort heute Abend

Heute ist der letzte Tag vor der großen Pause. Ich erreiche Toronto. Übermorgen hole ich meine Frau vom Flughafen ab. Dann verbringen wir zehn Tage zusammen. Wir haben uns ein Auto gemietet und wollen Toronto, Ottawa und Montreal erkunden. Den einen oder anderen Nationalpark nehmen wir auch mit ins Programm.

Das letzte Etappe bis Toronto ist leider so wie ich befürchtet habe. Der Verkehr ist enorm. Dabei habe ich mir eine Nebenstraße ausgesucht. Ich war froh, dann am Campingplatz zu sein. Ich habe auf den letzten Drücker noch eine Platz für zwei Nächte buchen können.

Landschaftliche Highlights gibt es im Speckgürtel von Toronto leider nicht mehr. Da ich im Umfeld des Flughafens in die Stadt rolle, bestimmen Gewerbegebiete und Logistikzentren das Bild.

Der Earl Rowe Provincial Park am Morgen
Das letzte Stück Natur kurz nach meinem Aufbruch heute Morgen

Ich bin schon zeitig aufgebrochen, da ab Mittag Gegenwind mit fast 50 Km/h angesagt war. Mein Plan ist auch aufgegangen. Ich hatte noch Zeit, mir in der Uni am Stadtrand einen WiFi Hotspot zu suchen. Da konnte ich noch meinen Kommunikationsbedarf mit der Heimat befriedigen.

Die Uni, der erste Zufluchtsort in Toronto. Mit Starbucks und WiFi für alle.

25.07.2023 Alliston. Tag 68 – 4580 Kilometer

Mein Standort heute Abend

Heute morgen habe ich mich vom Nächsten der Großen Seen verabschiedet. Ich verlasse die Ufer des Lake Huron in Richtung Süden. Das sind siebzig Kilometer und eine Handvoll Höhenmeter. Das Wetter ist super. Es ist kaum Wind. Die Sonne scheint die meiste Zeit.

Abschied vom Lake Huron in der Morgensonne

Heute morgen habe ich mich noch mit einem US-Amerikaner unterhalten. Es stammt aus Portland in Oregon und ist wie ich, mit dem Rad unterwegs. Von Portland ist er nach Alaska und will weiter jetzt weiter bis Texas. Es gibt also noch weiterreichende Projekte. Irgendwie machte er auf mich aber einen nicht sonderlich entspannten Eindruck. Ich war froh, daß er in eine andere Richtung unterwegs war und ich ihn nicht noch am Hinterrad habe.

Nach ein paar Kilometer machte ich eine neue Erfahrung. Ich erlebte wie es ist, auf einer einfachen Landstraße zu fahren. Das Straßennetz ist jetzt so dicht, das ich auf weniger befahrene Straßen ausweichen kann. Freihändig fahren, in der Straßenmitte – das habe ich in Kanada noch nicht gemacht.

Sommer Landidylle. Morgen bin ich dann in der Großstadt.
Die Häuser am Straßenrand werden repräsentativer
Der Architekturstil ist weit gespannt

Die siebzig Kilometer waren schnell abgefahren. Das Gute an meinem Zielort ist, es gibt wieder einen Provinzial Park – den Earl Rowe Provinzial Park. Das ist wieder ein riesiges Areal an einem See. Diese See ist dadurch entstanden, dass man Boyn River aufgestaut hat. Rings um diesen See gibt es neben dem Campingplatz auch noch Badestrände, Spielplätze usw. Schade, daß der Park nichts natürlich Gewachsenes ist. Man spürt die Retorte. Aber ich habe einen ruhigen Schlafplatz mit funktionierenden Duschen.

Der Earl Rowe Provincial Park

24.07.2023 Craigleith. Tag 67 – 4510 Kilometer

Mein Standort

Die Nacht nach dem Ruhetag war eine der ruhigsten, die ich je auf einen Campground hatte.  Nur gut, daß ich gestern Abend meine Wahl noch einmal geändert habe. Eigentlich wollte ich den Campingplatz in Stadtpark von Owens Sound nutzen. Ich bin dann aber noch ein paar Kilometer aus der Stadt raus gefahren.  Hier gab es die bessere Alternative.

Für Nachmittag waren Gewitter angesagt. Ich trat also in die Pedale, um mein Ziel eventuell noch trocken zu erreichen. Heute waren es nur fünfzig Kilometer. Die Strecke ließ sich nicht anders aufteilen, da die Übernachtungsmöglichkeiten nicht gleichmäßig verteilt sind. Es standen auch wieder Höhenmeter zu Buche. Zum Glück habe ich die in den ersten zwei Stunden hinter mich gebracht. 

Landwirtschaft, wie wir sie kennen
Die ersten Apfelplantage seit British Columbia. Es wird wärmer.

Ab Mittag ging es dann immer schön waagerecht Richtung Ziel. Auf der einen Seite der Straße könnte ich den Lake Huron sehen, auf der anderen Seite die Blue Mountains mit Ski-Liftanlagen. Die absolute Höhe der „Gipfel“ liegt vielleicht bei fünfhundert Meter. Es geht aber zum See hin steil bergab. Schnee wird hier im Winter immer liegen. Bis Toronto sind  zwei Stunden mit dem Auto. Ich kann mir vorstellen, daß sich da an den Wochenenden einige auf den Weg machen.

Alpiner Wintersport im Flachland. Der Schnee ist das Schlüsselelement
Ich habe immer gehofft, daß ich auf den letzten Kilometern da nicht drüber muß. Ich musste nicht!

Ziel für heute war der Craigleith Provincial Park. Das ist ein unverbauter Uferstreifen am Lake Huron. Das Ufer ist steinig aber das Wasser glasklar. Berühmt ist der Ort auch deshalb weil 1872  auf dem vorgelagerten  Riff ein Schiff auf Grund gelaufen ist und die die Fischer von Craigleith  im Sturm die Besatzung gerettet haben. Es gab Orden von der Regierung.

Eine rauhe Seelandschaft….
…. ohne das ganze Standklimbim, wie Liegen, Sonnenschirme und Pommesgeruch.

Der Campingplatz liegt direkt am Wasser. Das  Einchecken war in zwei Minuten erledigt. Ich brauche in den Provincial Parks immer nur meine Telefonnummer nennen und schon sind meine Daten verfügbar. Mein Zelt war schnell aufgebaut, noch schnell duschen und dann ging das Gewitter richtig los. Glück gehabt!

Mein Zelt-Standplatz

23.07.2023 Owen Sound. Tag 66. Ruhetag.

Heute ist Geburtstagsruhetag. Ich dachte, um allen eingehenden Glückwünschen antworten zu können, bleibe ich heute mal dort wo ich gestern schon war.

Owen Sound ist keine Stadt, in der man ausgiebig Sightseeing machen kann. Es gibt einen kleinen Hafen und ein Stadtzentrum mit einigen Bars und Geschäften. Ich habe mir WD-40 besorgt. Kenner. Eingeweihte wissen, daß man damit eine Fahrradkette reinigen kann. Meine Vorräte an Power-Riegel könnte ich auffüllen. Die sind im Supermarkt deutlich billiger, als an der Tankstelle.

Downtown. Verschlafene Sonntagsstimmung.
Das Szeneviertel
Typisch kanadischen Mittelstadt-Fassade
Die Magistrale. Hier geht’s Richtung Toronto. Es sind nur noch 200 Kilometer
Der Hafen. Nicht viel Betrieb.
Der obligatorische Panzer.

Was mir aber vor allem in Erinnerung bleiben wird, ist der Mordsanstieg aus Downtown heraus. Plötzlich ist ein Berg da. Wie aus dem Nichts! In dem Sinne hatte ich heute noch eine Bergwertung.

Sieht nicht so steil aus. Ist es aber!

Heute Abend bin ich noch auf einen Campground umgezogen. Eine zweite Nacht im Hotel muß nicht sein. Ich habe mich ja inzwischen an mein Camperdasein gewöhnt.

Meinen Geburtstag konnte ich schon genießen, obwohl meine Liebsten nicht in der Nähe waren. Eine letzte Besinnungspause vor dem nächsten Highlight Toronto, das ich dann mit meiner Frau gemeinsam erkunden kann.

22.07.2023 Owen Sound. Tag 65 – 4460 Kilometer.

Mein Standort heute Abend

Heute bin ich im Bruce Peninsula National Park unterwegs. Das ist die Halbinsel, auf der ich gestern mit der Fähre gelandet bin. Charakteristisch sind die felsigen Buchten am Lake Huron-Ufer. Erleben kann man den Reiz des Parks eigentlich nur vom Boot aus.

Um von der Halbinsel zu kommen, muß ich etwas mehr als 100 Kilometer fahren. Zielort ist Owen Sound. Das ist eine mittelgroße Stadt und wohl die letzte nennenswerte Stadt die ich vor Toronto noch sehe.

freie Fahrt in den ersten Morgenstunden

Da heute Samstag ist, rollen Kolonnen von Autos auf die Halbinsel. Das Gebiet ist touristisch ziemlich stark frequentiert. Das habe ich gestern schon auf dem Campingplatz feststellen können. Der Platz war fast ausgebucht. Fast 60 $ für ein Stück Rasen ohne Wasser und Strom ist auch ein stolzer Preis, der aber wegen der hohen Nachfrage aber anscheinend realisiert werden kann. Für ein langes Wochenende ist der National Park auch von Toronto aus zu erreichen. Das Paar, daß ich gestern auf der Fähre traf war auch aus Toronto.

Nach ein paar Stunden kommen mir die Kolonnen der Wochenendausflügler entgegen

Die Strecke ist unspektakulär. Landwirtschaft und etwas Wald. Alles in allem merke ich jetzt nichts mehr von der Wildnis der letzten Wochen. Die Siedlungsdichte ist hoher. Bären spielen keine Rolle mehr. Ich habe morgens sogar schon Jogger durch den Wald laufen sehen.

Jetzt könnte ich glauben, daß Sommer ist.
Die Häuser werden repräsentativer
Die Gefahrenklasse liegt jetzt niedriger: anstelle vor Bären, wird jetzt vor kleineren Tieren gewarnt
Die aktive schottische Diaspora in Wiarton, einer kleinen Stadt auf dem Weg

21.07.2023 Tobermory. Tag 64 – 4352 Kilometer

Mein Standort heute Abend

Ein trockener Morgen! Man kann sich auch über Sachen freuen, die einen im normalen Alltag nur bedingt berühren. Ich war nach diesem Zwangsruhetag wieder froh, auf dem Fahrrad zu sitzen und meinem angebohrenen Bedürfnis nach Bewegung gerecht zu werden. Ich will heute die Fähre erreichen, die Manitoulin Island mit dem Sudufer des Lake Huron verbindet. Diese Fähre fährt drei Mal am Tag.

Abschied von Manitoulin Island und der Nordseite des Lake Huron.

Fünfzig Kilometer liegen zwischen meinen Campingplatz und dem Fährhafen. Eigentlich habe ich mich auf die Nachmittagsfähre eingestellt. Ich hatte Rückenwind und das Profil war flach. Also beschloss ich, mit einem „Sprint“ vielleicht doch noch die Vormittagsfähre zu erreichen. Es hat geklappt. Ich war rechtzeitig da. Ohne Probleme habe ich ein Ticket bekommen, obwohl eigentlich darauf verwiesen wurde, dass auch Radfahrer eine Online Reservierung benötigen.

Ein richtig großes Ding. Und pünktlich auf die Minute.
Ich und noch ein anderes kanadisches Radfahrer-Paar durften als erste auf die Fähre

Die Fähre ist einigermaßen groß. Wenn man auf den Lake Huron hinausfährt, hat man nicht den Eindruck, auf einen Binnensee unterwegs zu sein. Alles sieht nach Meer aus. Kein Ufer in Sicht, Wind, Wellen, Möwen….

Keine Trucks an Bord… deshalb war auch der Highway hierher so entspannt zu fahren
Nur ein See…kein Meer oder dergleichen.
Cove Island Lighthouse kurz vor der Ankunft.

Wieder von Bord brauchte ich nu drei Kilometer fahren und ich war auf meinem Campground und kann mich auf die nächsten trockene Nacht freuen, sagt der Wetterbericht.